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Soziale Diskriminierung aufgrund relativ chronischer Kategorisierung: Die Rolle der Eigengruppenprojektion
Antragstellerin
Professorin Dr. Melanie Caroline Steffens
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5469624
Ziel des beantragten Projektes ist die Untersuchung von Bewertungen im Intergruppenkontext und wie daraus Diskriminierung und Toleranz erwachsen. Hierzu soll das Eigengruppenprojektionsmodell (IPM) in einem strukturell neuen Intergruppenkontext getestet werden, um kritische Evidenz zu erhalten, die informativ hinsichtlich der Tragweite des Modells ist. Der hier anvisierte Kontext ist die Intergruppenbeziehung zwischen der heterosexuellen Majorität und der homosexuellen Minorität. Besonderheiten Steffens & Jonas Eigengruppenprojektion und soziale Diskriminierung S. 3 dieser Intergruppenbeziehungen sind (i) hoch relevante relativ chronische und saliente Eigengruppen (biologisches Geschlecht), gekreuzt mit Majorität und Minorität; (ii) sowohl Toleranz als auch Diskriminierung ist zwischen den Gruppen zu beobachten. Daraus lassen sich bisher nicht getestete Vorhersagen über Projektionsprozesse ableiten, die durch die Aktivierung unterschiedlicher übergeordneter Kategorien moderiert werden sollten. Diese Intergruppensituation bedingt, dass unsere geplanten Arbeiten in zwei weiteren Punkten über bestehende Forschung zum IPM hinausgehen. Die im Modell postulierten Prozesse sind automatische Prozesse, deren Ergebnis nicht notwendigerweise bewusst ist und direkt geäußert wird. Daher sollen zusätzlich zu den bisher bei der Modellprüfung eingesetzten expliziten Maßen implizite verwendet werden. Ferner soll die Projektion vom Selbst auf die Eigengruppe als moderierender Faktor des Zusammenhangs zwischen Eigengruppenprojektion und Fremdgruppendiskriminierung berücksichtigt werden. Im Zuge der anvisierten Modelltests können als erwünschter Zusatznutzen offene Fragen aus dem Forschungsfeld der Einstellungen gegenüber Lesben und Schwulen geklärt werden: Die theoretische Einbettung vieler Befunde hierzu ist mangelhaft und die Intergruppenperspektive fehlt völlig. Der Blickwinkel des IPM sollte daher sehr fruchtbar sein.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Dr. Kai Jonas