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Inhibition des Herz-pathogenen Coxsackievirus B3 durch lösliche Virusrezeptor- und RNA Interferenz-basierte Kombinationstherapien

Fachliche Zuordnung Biochemie
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 156837997
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines antiviralen Ansatzes zur Inhibition des Herz-pathogenen Coxsackievirus B3 (CVB-3). Hierzu sollte eine Kombinationsstrategie entwickelt werden, die aus einer RNA Interferenz-(RNAi-)Komponente und einer Protein-Komponente, der löslichen Domäne des Coxsackievirus Adenovirus Rezeptors (sCAR-Fc), besteht. Die Effizienz der antiviralen Strategie sollte in einem Maus-Myokarditis-Modell untersucht werden. Zunächst sollten beide Komponenten, die RNAi-induzierenden Doppelstrang RNAs und sCAR-Fc von einem einzigen viralen Vektor aus gebildet werden. Obwohl die Funktionalität der hierfür konstruierten artifiziellen microRNAs (amiRNAs) in Reporter-Assays nachgewiesen werden konnte, waren die mit ihnen aufgebauten viralen Vektoren inaktiv. Um dieses Problem zu umgehen, wurde eine Zwei-Vektor-Strategie entwickelt. Zwei short hairpin RNAs (shRNAs) gegen CVB-3 wurden von einem AAV Vektor exprimiert. Für die in vivo-Versuche wurde ein pseudotypisierter AAV2.9 Vektor verwendet, der einen ausgeprägten Herztropismus hat. Für die Expression von sCAR-Fc wurde ein adenoviraler Vektor verwendet, der das Transgenen in der Leber (und anderen Organen) bildet und in den Blutkreislauf abgibt. Die antivirale Wirkung der beiden Vektoren wurde in einem CVB-3-induzierten Maus-Myokarditis- Modell getestet, wobei die Herzen der Tiere umfassend untersucht wurden. Dabei zeigte sich, dass die Viruslast im Herzen bereits durch die Behandlung mit einer der Komponenten signifikant verringert wurde. Die Kombination beider Komponenten hatte eine zusätzliche additive Wirkung, so dass eine weitere signifikante Verstärkung des antiviralen Effektes erzielt werden konnte. Entsprechend der verringerten Viruslast war auch die Entzündung im Herzen sowie die Schädigung des Myokardgewebes durch die Behandlung verringert, wobei die Kombinationstherapie wiederum signifikant besser war als jede der Einzelkomponenten für sich genommen. Schließlich wurden die wichtigsten Parameter der Herzfunktion untersucht. Als Folge der CVB-3-Infektion wird die Herzleistung deutlich verschlechtert. Durch die Behandlung mit den hier entwickelten antiviralen Komponenten konnten der kardiale Ausstoß und die linksventrikuläre Relaxation sowie die linksventrikuläre Kontraktilität signifikant verbessert werden. Wiederum hat eine Kombination des RNAi-Ansatzes mit sCAR-Fc einen signifikant stärkeren Effekt. Somit konnte das Ziel des Projektes erreicht werden, im Tiermodell zu zeigen, dass die Kombination der beiden antiviralen Komponenten der Einzelbehandlung überlegen ist. Diese Strategie soll nun in einem therapeutischen Ansatz statt der hier vorgenommenen prophylaktischen Behandlung eingesetzt werden. Anschließend sollte die Translation der antiviralen Strategie in die klinische Anwendung vollzogen werden. Die Studie ist aber nicht nur im Hinblick auf die Behandlung von CVB-3-Infektionen relevant. Sie ist das erste Beispiel für eine additive antivirale Wirkung bei der Kombination eines RNAi-Ansatzes mit einem Protein-basierten Ansatz, so dass sie auch für andere Virusinfektionen neue Wege für einen Kombinationsansatz zeigen könnte. Weiterhin wurden in mehreren Publikationen des Projektes andere (herzpathogene) Viren inhibiert und die Verwendung viraler Vektoren optimiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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