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Ursachen und Effekte zeitabhängiger Inflationsunsicherheit - Messung, Evidenz und wirtschaftspolitische Implikationen.

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2009 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 157678884
 
Die Unsicherheit in Bezug auf die künftige Inflationsentwicklung ist mit hohen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden. So werden langfristige Anlageentscheidungen in einem unsicheren Inflationsumfeld zu Gunsten realer Investitionen verzerrt oder verzögert. Zudem erhöht Inflationsunsicherheit die Volatilität der Relativpreise und verdeckt strukturelle Preissignale. Die Risiken nominaler Finanz- und Lohnkontrakte steigen und es kann zu nicht antizipierbaren Umverteilungen nominaler Werte kommen. Aufbauend auf den Ergebnissen des ersten Förderabschnitts (u.a. Messung von Inflationsunsicherheit, Wechselwirkungen zwischen Inflationsunsicherheit und Inflation sowie Wachstum, Unsicherheitsindikatoren als Erklärungsgrößen spekulativer Blasen) sollen im Fortsetzungszeitraum die Entstehung und die Effekte von Inflationsunsicherheit vertiefend untersucht werden. Insbesondere geht es darum zu analysieren, inwieweit Inflationsunsicherheit die in der Literatur identifizierten Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen zentralen ökonomischen Variablen beeinflusst. So ist zu vermuten, dass eine erhöhte Unsicherheit systematisch auf die Transmission von Schocks einwirkt, die in der Makroökonomie und auf Finanzmärkten auftreten. Wie bisher konzentrieren wir uns dabei auf drei Themenbereiche. Bei der Messung von Inflationsunsicherheit soll eine disaggregierte Herangehensweise dabei helfen, die Entstehung sowie die produktgruppenspezifische und internationale Ausbreitung von Inflationsunsicherheit besser zu verstehen. Auch soll die Beziehung zu weiter gefassten Indikatoren makroökonomischer Unsicherheit geklärt werden. Mit Blick auf die Wechselwirkung zwischen Inflationsunsicherheit und gesamtwirtschaftlichem Umfeld steht die Rolle von Inflationsunsicherheit im Spannungsfeld von Geldpolitik, Erwartungsbildung und Konjunktur in Fokus. Angesetzt wird zum einen bei der gut dokumentierten Zustandsabhängigkeit der Erwartungsbildung, die einen Einfluss der Inflationsunsicherheit auf die Inflationserwartungen vermuten lässt. Zum anderen wird - gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung im Euroraum - gefragt, wie die Geldpolitik auf Inflationsunsicherheit reagiert. Schließlich wird die Wechselwirkung zwischen Inflationsunsicherheit und Finanzmarktaktivität erörtert, wobei der Einfluss von Inflationsunsicherheit auf die Transmission an den Finanzmärkten im Vordergrund stehen soll. So ist zu vermuten, dass die Zinsstruktur beeinflusst wird und der interest rate pass through vom Zentralbankzins zu Kredit- und Sparzinsen reagiert. Auch dürfte es zu Übertragungseffekten auf andere Anlageklassen kommen. Die Forschungsfragen werden soweit möglich aus einer international vergleichenden Perspektive heraus untersucht, um die Sensitivität der Ergebnisse bezüglich länderspezifischer Gegebenheiten abschätzen und Vergleiche für eine unterschiedliche Ausgestaltung makroökonomischer Politik ziehen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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