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Italien und der islamische Orient zur Zeit der Kreuzzüge. Merkantile Expansion und historische Selbstdarstellung der italienischen Seestädte.
Antragstellerin
Professorin Dr. Marie-Luise Favreau-Lilie
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 158440765
In der aktuellen Diskussion über die Geschichte der islamisch-christlichen Beziehungen wird mit Recht betont, dass sich in der Epoche der Kreuzzüge (12./13. Jh.) die kommerziellen Kontakte zwischen den italienischen Seehandelsstädten und den islamischen Reichen im östlichen Mittelmeerraum trotz gleichzeitiger religiös motivierter Kriege intensivierten. Der aufstrebende Fernhandel hatte starke Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft des Mittelmeerraums und die Entwicklung des interreligiösen Austauschs zwischen Christen, Muslimen und Juden. Er entwickelte aber zugleich ein gewisses Konfliktpotential im Verhältnis mit der Kirche, da er mit Forderungen des Papsttums kollidierte, das in ihm eine Gefahr für seine Anliegen sah, vor allem für die Sicherheit der von den Kreuzfahrern errichteten christlichen Staaten in Syrien und Palästina. Die Seestädte litten unter dem nicht selten von der Kirche erlassenen Verbot des Handels mit den Muslimen und unter dem Druck, an Kriegszügen v.a. gegen Ägypten teilzunehmen. Beidem konnten sie sich nicht völlig entziehen, aber die hierdurch erzeugten Spannungen und das nie aufgegebene Interesse der städtischen Führungsschichten am Überleben der sogenannten Kreuzfahrerstaaten führten auch zu Auseinandersetzungen in den Städten selbst. Dort hat man diese Gegensätze erkannt und über längere Zeiträume hinweg thematisiert. Im Rahmen des Projekts, das auch als ein Beitrag zur Neubestimmung der Verbundenheit zwischen den verschiedenen Regionen des Mittelmeerraumes (d. h. der mediterranen „Konnektivität ) in der Vormoderne gedacht ist, soll sowohl das kaufmännische Handeln als auch die Erinnerungsarbeit der Seestädte analysiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen