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Konstruktionen des Westens im Fach Internationale Politik: Eine Untersuchung indonesischer Hochschullehrer
Antragsteller
Professor Dr. Jürgen Rüland
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Politikwissenschaft
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 158579821
Mehr denn je zuvor sehen sich unter dem Einfluss der Globalisierung und der mit ihr einhergehenden Interdependenzen Gesellschaften und Staaten externen ideellen Herausforderungen ausgesetzt. Der „cultural turn“ in den Sozialwissenschaften und der durch ihn auch im Fach Internationale Politik begünstigte Aufschwung konstruktivistischer Theorieansätze macht diese ideellen Diffusionsprozesse analytisch greifbar. Das hier vorgeschlagene Teilprojekt versucht daher aus einer kognitiven Perspektive zu ergründen, wie westliche Konzeptualisierungen der internationalen Politik und die ihnen zugrunde liegenden Ideen, Normen, Identitäten und Weltbilder in einer aufstrebenden regionalen Führungsmacht Asiens – Indonesien – wahrgenommen werden. Die Studie konzentriert sich dabei auf universitäres Lehrpersonal, das als epistemische Gruppe Einfluss auf den gegenwärtigen außenpolitischen Kurs des Landes nimmt und dessen künftige außenpolitische Führungseliten ausbildet. Untersucht werden soll dabei, inwieweit diese Funktionsgruppe, die durch ihre oft im westlichen Ausland erworbene Ausbildung stark westlichen ideellen Einflüssen ausgesetzt ist, zu einer normativen Transformation der stark durch realistische Traditionen geprägten indonesischen Außenpolitik beizutragen vermag. Oder führen umgekehrt lange (Studien-)Aufenthalte im Westen und häufiger Kontakt mit westlichen Peers nicht doch eher zu Prozessen der Zurückweisung oder Lokalisierung westlicher außenpolitischer Ideen und Normen? Das empirische Material zur Klärung dieser Fragen soll an vier indonesischen Universitäten mit Internationale Politik-Abteilungen (IR-Departments) erhoben werden. Methodisch ist die Studie im Wesentlichen der „grounded theory“ und damit qualitativen Erhebungstechniken verpflichtet, die allerdings – wo sinnvoll – auch um quantitative Techniken ergänzt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen