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Eugenik, Rasse und Psychatrie im Baltikum 1900 - 1945

Applicant Dr. Björn Felder
Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2009 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 158662141
 
Das Projekt dient der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Naturwissenschaft und kultureller Prägung am Beispiel einer spezifischen Wechselwirkung zwischen naturwissenschaftlichem Forschungsinteresse, Wissenschaftsorganisation und nationaler Identitätskonstruktion im Baltikum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Beispiel dient die Entwicklung der Eugenik, der Rassenanthropologie und der Psychiatrie als Forschungsdisziplinen, die sich des Erkenntnisinstrumentariums der Biologie und der Medizin bedienten, selbst aber auch in die Dienste nationaler Selbstfindungsprozesse sowie staatlicher Gesundheits- und Gesellschaftspolitik traten. Die Ostseeprovinzen des Russischen Reiches, die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, die infolge des Ersten Weltkriegs entstanden sind, sowie die wechselnden Besatzungsregime im Zweiten Weltkrieg machen aus dem Baltikum ein kulturell und politisch komplexes Feld der Untersuchung von kultureller Kontingenz und ideologischer Instrumentalisierung naturwissenschaftlicher Theorie und Praxis. Diese zu rekonstruieren, wird die erste Aufgabe des Forschungsvorhabens sein. Sie in den Kontext gesamteuropäischer Entwicklung zu setzen, die Wege des Wissenstransfers und die Vorbilder politischer Praxis zu ermitteln, sie schließlich vergleichend zu analysieren, wird eine zweite Untersuchungsebene bilden. Auf diesem Wege werden der Umgang mit Devianz und mit Minderheiten sowie die Kategorisierung und Hierarchisierung von Menschen deutlich, die sich in verschiedenen Formen des biologischen Nationalismus bzw. des ethnischen Selbstverständnisses niederschlagen.
DFG Programme Research Grants
International Connection Estonia, United Kingdom
 
 

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