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Fruchtbarkeitsrituale und Ritualgemeinschaften der Otomi der Sierra Oriental von Hidalgo (Mexiko)

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 159174315
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Verlauf dieser Arbeit wurden zum ersten Mal mehrere Rituale der Otomí ausführlich beschrieben, in denen diese Regen und Fruchtbarkeit erbeten. Diese Rituale sind essentieller Bestandteil des Glaubenssystems, womit die Teilnehmer den Fortbestand der Welt sichern, indem sie mächtigen Wesenheiten am Ende der Regenzeit mit einer Opfergabe dazu bewegen, es regnen zu lassen. Diese Austauschbeziehung beruht auf dem Prinzip der Reziprozität, ausgehend von den Menschen, die für ihre Opfergaben ausdrücklich bestimmte Gegengaben einfordern. Diese Beziehung entspricht somit auch dem Prinzip der Gabe. was an den aufgenommenen und verschriftlichten Gebetstexten der Otomí besonders deutlich wird. Durch diese Texte und vielen intensiven Gesprächen mit Heilern und mayordomos war es möglich das Glaubenssystem der traditionellen Otomí eingehend zu beschreiben. Ein Vergleich dieser Daten mit früher beschriebenen Angaben von Dow und Galinier führte schließlich zu einer Neubewertung der zu Grunde liegenden Ontologie. Diese gehört nicht, wie zuvor postuliert, zum Komplex animistischer Ontologien, sondern zu den analogistischen Ontologien nach Descola. Bei der Untersuchung der Ritualgemeinschaften konnte zudem festgestellt werden, dass diese allein auf den sozialen Netzwerken der Ritualteilnehmer basieren. Eine herausragende Stellung kommt hier vor allem den Heilern und mayordomos zu, die gerade ihre Familienangehörigen mobilisieren, wenn es darum geht, einen costumbre durchzuführen. Zudem existieren in der Sierra Otomí – Tepehua zwei verschieden Typen von mayordomías. Im traditionellen Ritual erben die meisten mayordomos ihr Amt von einem Familienmitglied und übernehmen es im Normalfall auf Lebenszeit. Es gibt aber eine Ausnahme von dieser Regel: Im costumbre der Santa Campana von Tutotepec übernimmt alle zwei Jahre ein anderer mayordomo das Amt. Die vorgenommene Auseinandersetzung mit den Regenbittritualen ermöglicht es zukünftig, durch entsprechende analytische Schritte, zu einem umfassenderen Verständnis von ähnlichen Glaubenssystemen und religiösen Netzwerken zu gelangen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012) Dar, recibir y devolver. La lógica de la reciprocidad alrededor de la peregrinación a México Chiquito. In: Estudios de Cultura Otopame 8
    Mäßig, Danny, David Pérez, Daniela Huber und Gabriela Garrett
 
 

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