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Firmen mit heterogener Profitabilität: Ein Argument für "pick-the-winner" Strategien in der Steuer- und Wettbewerbspolitik?
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Haufler
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 159807519
Modelle mit heterogenen Firmen spielen in der jüngsten Außenhandelstheorie und ¿empirie eine wichtige Rolle. Sie sind aber bisher kaum für Fragen der Steuer- und Wirtschaftspolitik eingesetzt worden, obwohl es eine Reihe von Anhaltspunkten für die empirische Relevanz unterschiedlicher Firmenprofitabilität gibt. Vor diesem Hintergrund sollen in diesem Projekt die Implikationen von Firmenheterogenität für die Steuer- und Wettbewerbspolitik herausgearbeitet werden. Eine wichtige Fragestellung im Rahmen des Fortsetzungsantrags ist, ob Modelle mit heterogener Kostenstruktur, in denen die produktiveren Firmen gleichzeitig in verstärktem Maße exportieren oder ausländische Direktinvestitionen unternehmen, neue Argumente liefern, die steuer- oder wettbewerbspolitische Diskriminierungsstrategien rechtfertigen. Solche ‚pick-the-winner‘ Strategien sind in der praktischen Wirtschaftspolitik häufig anzutreffen, etwa durch die empirisch belegte geringere Besteuerung multinationaler gegenüber nationalen Unternehmen. Eine weitere Anwendung liegt auf Kreditmärkten, wo Firmenheterogenität zu externen Effekten bei der Kreditvergabe durch Banken führt, die eine mögliche Rechtfertigung für steuerpolitische Eingriffe bilden. Schließlich sollen ausgewählte Ergebnisse der theoretischen Analysen auch empirisch überprüft werden. Neben der Beantwortung der jeweiligen Forschungsfrage ist es unser erklärtes Ziel, handhabbare Modelltypen zu präsentieren, die für weitergehende angewandte Fragestellungen Verwendung finden können. Neue Modellierungsstrategien sind auch deshalb nötig, weil Modelle mit heterogener Firmenprofitabilität regelmäßig komplex und damit für die qualitativ-theoretische Analyse von steuer- und wettbewerbspolitischen Fragen immer noch schwer zugänglich sind. Andererseits können wesentliche allokative Konsequenzen zentraler Politikvorhaben, wie beispielsweise die Einführung einer gemeinsamen Gewinnbesteuerung in der EU, oder der Abbau von Steuervergünstigungen für multinationale Unternehmen, nicht aus Modellen mit homogenen Firmen abgeleitet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen