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KFO 247:  Tiefe Hirnstimulation: Wirkmechanismus, Kortex-Basalganglien - Physiologie und Therapieoptimierung

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung von 2010 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 160506045
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Tiefe Hirnstimulation (THS) hat die Therapieoptionen für Patienten mit schweren Bewegungsstörungen in der Neurologie revolutioniert. Mittels THS können langfristig und effektiv motorische Symptome wie Tremor, Bradykinese und Dystonie behandelt werden. Um eine breite Anwendung der Neuromodulation über die Bewegungsstörungen hinaus zu ermöglichen und Nebenwirkungen der Therapie zu vermeiden, müssen die pathophysiologischen Grundlagen und der Wirkmechansimus der Methode besser verstanden werden. Ziel der klinischen Forschergruppe (KFO) 247 war es, durch den Zusammenschluss von Medizinern und Grundlagenwissenschaftlern mit einem breiten, interdisziplinären Forschungsansatz den Wirkmechanismus der THS zu erforschen und so langfristig die Therapie von Hirnerkrankungen zu verbessern. Hauptfokus lag hierbei auf dem experimentellen systemphysiologischen Ansatz der Erforschung physiologischer Netzwerkaktivität und deren pathologischer Veränderungen bei Bewegungsstörungen sowie ihrer Modulation durch THS. Ebenso sollten neue THS Zielgebiete in zwei klinischen Studien evaluiert werden. In der ersten Antragsperiode konnte der Zusammenhang zwischen oszillatorischer Aktivität in den Basalganglien und dem Auftreten von motorischen und nicht-motorischen Symptomen im Parkinsonmodell der Ratte (P2) und beim Menschen (P3, P4, P5, P6) sowie deren topische Zuordnung in den THS Zielgebieten durch Kombination mit innovativen Bildgebungsmethoden (P8) weiter definiert werden. Hierbei sind in projektübergreifender Kooperation mehrere hochrangige Publikationen entstanden. Darüber hinaus wurde die erste deutsche Studie zur THS bei Depression erfolgreich durchgeführt (P10) und parallel dazu erste Forschungsergebnisse zur Rolle oszillatorischer Aktivität bei Depression beschrieben, die mit dem Ausmass der depressiven Symptomatik korrelierte. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde in der zweiten Förderperiode der Fokus auf Untersuchungen zur Optimierung der THS-Effekte bei gleichzeitiger Reduktion der Nebenwirkungen gelegt. Die Erweiterung des Methodenspektrums mit paralleler Aufzeichnung von MEG und LFP Aktivität (P5) und Langzeitmessungen mit THS-Geräten zur chronischen Signalabtastung (PC+S, P12) erlaubte eine innovative Netzwerkanalyse zum pathophysiologischen Verständnis kortiko-subkortikaler Schleifen beim Menschen. Entscheidende Entwicklung in der KFO war die neue Methode der Elektrodenlokalisation mittels einer semi-automatisierten Software. In Kooperation mit Havard hat sich so ein komplett neuer Zugang zu konnektom-basierter Netzwerkanalyse erschlossen. Im tierexperimentellen Ansatz konnte die Analyse GABAerger kortikaler Interaktion im Slice-Präparat etabliert werden (P11). Die wissenschaftlichen Ergebnisse der KFO wurden in einem zweitägigen internationalen Symposium im Dezember 2016 präsentiert und diskutiert. Die Verortung der KFO247 an der Klinik für Neurologie hat zu einer Stärkung des Bereiches Bewegungsstörungen an der Charité mit hoher internationaler Sichtbarkeit geführt. Ein erweiterter Forschungsansatz der KFO soll in der geplanten SFB Transregio Initiative mit der Universität Würzburg fortgesetzt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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