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Landbrückeninseln als Modellsystem zur Bestimmung von Fragmentierungseffekten auf die Struktur, Diversität und Dynamik neotropischer Fledermausgemeinschaften in Panama

Antragstellerin Professorin Dr. Elisabeth Kalko (†)
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 16051569
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wir untersuchten anhand eines Systems aus Landbrückeninseln in Panama die Auswirkungen von Habitatfragmentierung aufdie Struktur, Diversität und Dynamik neotropischer Fledermausgemeinschaften. Mit zwei Erfassungsmethoden (Japannetze, akustische Aufnahmen) konnten wir erstmalig umfassende Vergleiche zwischen den neotropischen Blattnasenfledermäusen (Phyllostomidae) und der funktionellen Gruppe der aerial insektivoren Fledermäuse (Emballonuridae, Molossidae, Mormoopidae, Noctilionidae, Vespertilionidae) durchführen. Obwohl sich Fragmentierung bei Blattnasenfledermäusen negativ auf den Artenreichtum lokaler Gemeinschaften auswirkte, reagierte ein Teil der funktionellen Gruppen und Arten mit einer Zunahme in der Abundanz. Entscheidend für die Reaktionen war die Empfindlichkeit der Arten gegenüber Habitatübergängen (edge sensitivity), die bei den animalivoren Gleanern besonders ausgeprägt war. Die Antwort der Artengemeinschaften auf Fragmentierung war skalenabhängig. Auf lokaler Ebene spielte vor allem die Entfernung der Inseln zum Festland eine Rolle, während auf Landschaftsebene der Grad der Waldbedeckung entscheidend war. Die Struktur lokaler Artengemeinschaften ähnelte sich stark in den jeweiligen Habitatklassen (Festland, nahe Inseln, ferne Inseln). Die aerial insektivoren Fledermäuse zeigten im Gegensatz zu den Phyllostomiden ein anderes Muster. Der Artenreichtum war auf den Inseln höher als auf dem Festland. Während Fragmentierung keine Auswirkung auf Fledermäuse hatte, die im offenen Luftraum nach Nahrung suchten, nahm der Artenreichtum der Waldfledermäuse bei zunehmender Fragmentierung ab. Insgesamt zeigt sich, dass auch kleine Habitatfragmente von Fledermäusen genutzt werden. Zum langfristigen Erhalt der Biodiversität muss jedoch die Verbindung von Habitatfragmenten und die Nähe zu größeren, zusammenhängenden Waldgebieten gewährleistet sein, um regelmäßigen Austausch und Genfluss aufrecht zu erhalten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007) Differential mobility in two small phyllostomid bats, Artibeus watsoni and Micronycteris microtis, in a fragmented neotropical landscape. Acta Theriologica 52(2):141-149
    Albrecht A, Kalko EKV, Meyer C
  • (2008) Assemblage-level responses of phyllostomid bats to tropical forest fragmentation: land-bridge islands as a model system. J Biogeogr 35:1711-1726
    Meyer CF, Kalko EKV
  • (2008) Bat assemblages on Neotropical land-bridge islands: nested subsets and null model analysis of species co-occurrence patterns. Diversity and distribution 14:644-654
    Meyer CF, Kalko EKV
  • (2008) Ecological correlates of vulnerability to fragmentation in Neotropical bats. J Appl Ecol 45:381-391
    Meyer CFJ, Fründ J, Pineda Lizano W, Kalko EKV
  • (2008) Flying high - assessing the use of the aerosphere by bats. J Integr Comp Biol 48(1 ):60-73
    Kalko EKV, Estrada-Villegas S, Schmidt M, Penner J, Meyer CFJ
  • (2009) Habitat fragmentation and haemoparasites in the Common Fruit Bat, Artibeus jamaicensis (Phyllostomidae) in a tropical lowland forest. Parasitology
    Cottontail VM, Wellinghausen N, Kalko EKV
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1017/S0031182009990485)
  • (2009) Small-scale fragmentation effects on local genetic diversity in two phyllostomid bats with different dispersal abilities. Biotropica 41(1):95-102
    Meyer CF, Kalko EKV, Kerth G
 
 

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