Der Einfluß kontextueller Merkmale auf die Entstehung gesundheitlicher Ungleichheit: Theoriebildung und Methodenentwicklung
Final Report Abstract
Die Unterschiede in den Lebensverhältnissen auf kleinräumiger Ebene nehmen in Deutschland zu. Dies hat vermutlich Auswirkungen auf die gesundheitliche Situation der Menschen. Kleinräumige, kontextuelle Merkmale (wie z. B. Luftverschmutzung, lokale Arbeitslosenquote, mittleres Einkommen, durchschnittlicher Bildungsgrad, kommunale Einnahmen, Sozialkapital etc.) leisten also vermutlich einen Beitrag zur Produktion gesundheitlicher Ungleichheit, über individuelle Faktoren wie den sozioökonomischen Status hinaus. Bislang existieren jedoch noch sehr wenige Erkenntnisse darüber, wie genau der Zusammenhang zwischen kleinräumigen Merkmalen und individueller Gesundheit aussieht. Hauptziel des Projektes war es, neue Beiträge zur Klärung des Zusammenhangs zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit unter besonderer Berücksichtigung kontextueller Merkmale zu leisten. Dabei lag der Fokus zum einen auf der Anwendung neuer methodischer Analysestrategien zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Kontextfaktoren und Gesundheit. Dabei handelte es sich zumeist um so genannte mehrebenenanalytische Verfahren. Sie erlauben es, gleichzeitig Einflüsse auf individueller und kontextueller Ebene zu berücksichtigen. Zum anderen wurde während des Projektes ein theoretisches Modell zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit um kontextuelle Merkmale erweitert. Während des Projektes wurden folgende wesentliche Ergebnisse erzielt: • Die mittlere gesundheitliche Lage unterscheidet sich signifikant zwischen kleinräumigen Gebietseinheiten. • Unterschiede hinsichtlich der mittleren gesundheitlichen Lage nehmen mit zunehmender Aufschlüsselung der räumlichen Ebene zu. • Kleinräumige Faktoren besitzen einen von individuellen Merkmalen unabhängigen Einfluss auf die Gesundheit. • Kleinräumige Unterschiede in der Gesundheit kommen nicht (nur) durch Selektionsprozesse zustande (etwa den Wegzug Gesunder aus einer ärmeren Region). Diese Erkenntnisse leisten einen neuen Beitrag zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion um den Beitrag kontextueller Merkmale zur Entstehung gesundheitlicher Ungleichheit und wurden bereits in Form von mehreren Artikeln veröffentlicht und auf wissenschaftlichen Kongressen vorgestellt.
Publications
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(2010). The impact of regional and neighbourhood deprivation on physical health in Germany: a multilevel study. BMC Public Health 10(1), 403
Voigtländer S, Berger U, Razum O
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(2010). Zunehmende regionale Unterschiede bei den Lebensverhältnissen in Deutschland und ihre Bedeutung für die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit. Gesundheitswesen 72(5), 301-308
Voigtländer S, Berger U, Razum O
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Gesundheitslagen nach der deutschen Wiedervereinigung: Ost gegen West oder Arm gegen Reich? In: Miquel M (Hrsg.) (2010). 20 Jahre deutsche Einheit und Sozialversicherung. Rückblick und Ausblick. Bochum: Dokumentations- und Forschungsstelle der Sozialversicherungsträger in NRW, S. 46-59
Razum O, Altenhöner T, Breckenkamp J, Voigtländer S
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(2011). The relationship between neighbourhood resources and the risk of poor self-rated health: a hierarchical event history analysis. European Journal of Public Health 21(1), 278
Voigtländer S, Berger U, Razum O
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(2011). Using geographically referenced data on environmental exposures for public health research: a feasibility study based on the German Socio-Economic Panel Study (SOEP). SOEPpaper 386
Voigtländer S, Goebel J, Claßen T, Wurm M, Berger U, Strunk A, Elbern H
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(2012). Die Bedeutung des kleinräumigen Kontexts für Gesundheit: Entwurf eines Erklärungsmodells. Gesundheitswesen 74(11), 702-709
Voigtländer S, Mielck A, Razum O
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Modelle zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen sozialer Lage, Umwelt und Gesundheit. In: Bolte G, Bunge C, Hornberg C, Köckler H, Mielck A (Hrsg.) (2012). Umweltgerechtigkeit – Chancengleichheit bei Umwelt und Gesundheit: Konzepte, Datenlage und Handlungsperspektiven. Bern: Hans Huber, S. 39-50
Bolte G, Voigtländer S, Razum O, Mielck A
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(2013). Assessing the effect of regional deprivation on mortality avoiding compositional bias: A natural experiment. Journal of Epidemiology & Community Health 67(3), 213-218
Reiss K, Berger U, Winkler V, Voigtländer S, Becher H, Razum O
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Methods to Measure Neighbourhoods and Analyse Their Impact on Health: An Overview. In: Stock C & Ellaway A (eds.) (2013). Neighbourhood Structure and Health Promotion. New York: Springer, S. 93-115
Voigtländer S, Razum O, Berger U