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Test der Gleichaltrigkeit, Abschätzung der Raten und Evaluierung der zeitlichen Muster früh-oberkretazischer Meeresspiegelschwankungen: ein integrierter Ansatz.
Antragsteller
Privatdozent Dr. Markus Wilmsen
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 162632737
Das laufende DFG-Projekt WI 1743/6-1 behandelt cenomanturonzeitliche (frühe Oberkreide, ca. 10090 Mio. J.v.h.) Meeresspiegelschwankungen, insbesondere ihre Korrelation, Magnituden, Raten und Periodizitäten. Denn trotz eines Supertreibhausklimas und generell hohem Meeresspiegels gab es in dem Zeitintervall immer wieder bedeutende Meeresspiegelabfälle, deren Ursachen bisher schlecht verstanden sind. Um die Gleichaltrigkeit früh-oberkretazischer Meeresspiegelschwankungen zu testen, wird deshalb eine sequenzstratigraphische Vergleichstudie über verschiedene tektonische Platten hinweg (Europa, Nordafrika, Mittlerer Osten) durchgeführt, in der hervorragend aufgeschlossene Schelfprofile mittels eines integrierten Ansatzes (Ammoniten-Biostratigraphie, Isotopen- und Zyklostratigraphie) stratigraphisch kalibriert werden. Zusammen mit Analysen der Biofazies und strataler Architekturen (On-/Offlap-Geometrien, Einschneiden an Sequenzgrenzen) sind präzise Aussagen zur Korrelation der Unconformities sowie zu den Magnituden und Raten der für ihre Bildung verantwortlichen Meeresspiegelschwankungen möglich (die Projektarbeit daran schreitet weiter fort). Im ursprünglichen Antrag sind eine Reihe fundamentaler Fragen aufgeworfen worden, die anhand der vorläufigen Ergebnisse des Projektes bereits teilweise beantwortet werden können: cenomanturonzeitliche Meeresspiegelschwankungen passierten in der Tat zeitgleich und gleichgerichtet auf unterschiedlichen tektonischen Platten; besonders die Meeresspiegelabfälle waren von hoher Magnitude und kurzer Zeitdauer (10er Meter in weniger als 100 kyr); die resultierenden hohen Raten lassen Glazioeustasie als einzigen bekannten Steuerungsmechanismus vermuten; die regelhafte Wiederkehr von durch rasche Meeresspiegelabfälle verursachten Sequenzgrenzen in einem 1.2 myr-Zyklus impliziert eine Steuerung durch langfristige Modulationen der Milankovitch-Zyklen. Nachdem ursprünglich 30 Monate Förderung beantragt worden sind, wird nun um eine sechsmonatige Verlängerung der Förderung nur für die TV-L 13/2-Stelle der wissenschaftlichen Mitarbeiterin nachgesucht. Dieses erscheint ob der ermutigenden Resultate sowie des großen Arbeitspensums gerechtfertigt und dient dem geregelten Abschluss des Projektes. Es ist geplant i) letzte Publikationen zu den sequenzstratigraphischen Fallstudien zu publizieren, ii) zusammenfassende Publikationen für hochrangige Zeitschriften zu schreiben und einzureichen sowie die Resultate auf nationalen und internationalen Meetings zu präsentieren, und iii) einen umfassenden Abschlussbericht für die DFG zu schreiben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen