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Kindspflegschaften im Kontext ethnischer Heterogenität (Borgu/Republik Benin)
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Jeannett Martin
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 162817544
Der Beniner Borgu ist eine Region großer ethnisch-sozialer Heterogenität und Fluidität. Die Praxis der Kindspflegschaft ist weit verbreitet - dies wurde bereits für zwei bäuerliche Gesellschaften, die Baatombu und die Fée, im Rahmen eines vorangegangenen Projektes nachgewiesen. Das Aufwachsen von Kindern bei nicht-leiblichen Verwandten stellt hier das dominierende Elternschaftsmodell dar. Zur Bedeutung von Kindspflegschaften bei den ebenfalls im Borgu siedelnden agro-pastoralen Fulbe-Gruppen und ihren ehemaligen Sklaven, den Gando, liegen bislang keine ethnografischen Beschreibungen vor.Der Schwerpunkt des Forschungsvorhabens liegt auf einer ethnisch vergleichenden Untersuchung der Praxis und Formen sozialer Elternschaft bei drei ‚ethnischen’ Gemeinschaften im Beniner Borgu: Fée, Fulbe und Gando. Dabei sollen Erkenntnisse über die numerische Bedeutung und die Variationsbreite kultureller Vorstellungen und Formen der Kinderaufzucht bei diesen Gruppen gewonnen werden. Ein enthaltener Land-Stadt-Vergleich soll Aufschlüsse über den Verlauf von Transformationsprozessen dieser sozialen Praktiken unter den Bedingungen städtischen Lebens liefern. Zudem sollen Erkenntnisse über Formen von Kindspflegschaften zwischen Angehörigen unterschiedlicher Ethnien und über die Zusammenhänge zwischen Vorstellungen und Praktiken sozialer Elternschaft und ethnischen Identitäten gewonnen werden.Anknüpfend an vorangegangene Erhebungen bei den Fée sollen darüber hinaus bei dieser Gruppe die Handlungsperspektiven der an den Pflegschaften beteiligten Männer und Kinder vertiefend untersucht werden.Zur Beantwortung der Untersuchungsfragen sind quantifizierende und qualitative Untersuchungen zur Pflegschaftspraxis an sechs ländlichen und einem städtischen Standort geplant.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Benin
Gastgeber
Gailou Abdoulaye