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Die neuralen Korrelate natürlicher sozial-kommunikativer Wahrnehmungsprozesse bei Schizophrenie, Majorer Depression und Bipolarer Störung: Störungsübergreifende und störungsspezifische Aspekte des Verstehens, Erkennens und Deutens von verbalen & nicht-verbalen Informationen

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2010 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163083563
 
Patienten mit Schizophrenie (SZ), Majorer Depression (MD) und Bipolarer Störung (BD, bipolar disorder) leiden unter zwischenmenschlichen Kommunikationsstörungen. Das Ausmaß dieser Störungen ist für das psychosoziale Funktionsniveau entscheidend. Die Störungs- und Syndromspezifität der neuralen Grundlagen kommunikativer Dysfunktionen wurde bisher kaum erforscht. Im beantragten Projekt sollen in fMRT-Experimenten die neuralen Korrelate natürlicher, sozialer Kommunikation auf den folgenden drei Ebenen untersucht werden (nach Ochsner, Biological Psychiatry, 2008): (1) Das Verstehen nonverbaler Informationen, (2) das Erkennen sozial-affektiver Inhalte und (3) das Deuten sozialer Hinweisreize. Im Vorantrag (DFG GZ: Ki 588/6-1) konnte bei Patienten mit Schizophrenie gezeigt werden, dass das paranoide, desorganisierte und negative Syndrom für die drei Ochsnerschen Kommunikationsebenen mit syndrom-spezifischen Aktivierungen in unterschiedlichen perzeptuellen und sozial-emotionalen Hirnregionen einhergeht. Bisher wurden alle Daten aus dem Vorantrag erhoben und ausgewertet. Es entstanden bereits 9 internationale Originalarbeiten, 7 weitere sind in Arbeit. Im Rahmen des Vorantrages entstanden 4 Bachelor- und 2 Masterarbeiten. Der Projektmitarbeiter A. Nagels habilitierte zum Thema und der Antragsteller B. Straube wurde zum Heisenberg-Professor ernannt.Im beantragten Projekt sollen je 60 Patienten mit SZ, MD, BD und gesunde Kontrollpersonen eingeschlossen werden. Mittels SAPS/SANS, HAMD und YMRS wird eine diagnoseübergreifende syndromale Einteilung vorgenommen (paranoid, desorganisiert, negativ, manisch, depressiv). Die Probanden werden mit drei fMRI Paradigmen untersucht, wobei jedes eine unterschiedliche der o.g. Ochsnerschen Kommunikationsebenen abbildet. Diese wurden in der ersten Förderperiode konstruiert, validiert und bei SZ Patienten verwendet. Aufbauend auf den Befunden der ersten Förderperiode werden störungsübergreifende sowie störungs- und syndrom-spezifische Effekte vorhergesagt. Es wird angenommen, dass über die kategorialen Diagnosen hinweg das negative Syndrom mit reduzierter Aktivierung in perzeptuellen Hirnregionen in Zusammenhang steht, das desorganisierte Syndrom mit Aktivierungen im Temporallappen und Anterior Cingulären Cortex (ACC), sowie das paranoide Syndrom das Deuten beeinflusst was sich in ACC und bilateral temporo-parietalen Arealen widerspiegelt. Das depressive und manische Syndrom stehen voraussichtlich mit temporalen und limbischen Aktivierungen in Zusammenhang. Dieses Folgeprojekt stellt damit eine wichtige Erweiterung der bisherigen Untersuchungen dar, um 1) bisherige Befunde zur SZ zu validieren, um 2) diagnosespezifische, 3) diagnoseunspezifische und 4) syndromale Aussagen bzgl. sozial-kommunikativer neuraler Korrelate machen zu können. Die Erkenntnisse dieses Projektes werden einen neuen pathophysiologischen Einblick in die wichtigsten psychischen Störungen bzw. störungsübergreifend in die bekannten Syndrome geben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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