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GRK 1668:  Intrapersonale Entwicklungsrisiken des Kindes- und Jugendalters in längsschnittlicher Sicht

Fachliche Zuordnung Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163372724
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel der Forschung des GRK 1668 war die Untersuchung von intrapersonalen Risikofaktoren und ihren längsschnittlichen Wirkungen in drei Bereichen von Entwicklungsproblemen, die im Kindes- und Jugendalter relativ häufig auftreten: Lern- und Leistungsprobleme, externalisierende und internalisierende psychische Probleme sowie Ess- und Gewichtsprobleme. Die 12 Promotions- und 3 PostDoc-Projekte griffen auf die gemeinsame Basis von zwei im GRK realisierten Längsschnittdatensätzen zu. Das mit der Forschung verschränkte Qualifizierungskonzept ermöglichte die Ausbildung von 26 wettbewerbsfähigen NachwuchswissenschaftlerInnen (22 Promovierende und 4 PostDocs). Auf der inhaltlichen Ebene erbrachte das GRK 1668 innovative Erkenntnisse zu der Frage, welche Faktoren dazu beitragen, dass ein Kind bzw. ein/e Jugendliche/r einen fehlangepassten Entwicklungspfad einschlägt. Die einzelnen Promotionsprojekte fokussierten auf bestimmte Entwicklungsprobleme (Outcomes) und betrachteten ausgewählte intrapersonale Risikofaktoren, welche auf der Basis theoretischer Annahmen ausgewählt wurden. Dabei wurden intrapersonale (d.h. in der Person liegende) Risikofaktoren betrachtet, und in einem gemeinsamen theoretischen Rahmenmodell wurde zwischen basalen Prozessen der Informationsaufnahme und -verarbeitung versus bereichsspezifischen Affekten und Kognitionen und damit verbundenen motivationalen Zuständen differenziert. Als zusätzlicher Faktor wurde das Alter bzw. der Entwicklungsstand des Kindes mit einbezogen. Die erarbeiteten Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass individuelle Aspekte der Aufnahme, Verarbeitung und Interpretation von Informationen eine wichtige Rolle bei der Genese von Entwicklungsproblemen spielen. Die Vielzahl an simultan betrachteten intrapersonalen Risikofaktoren und Outcomes erwies sich als wichtiger Synergie-Effekt der Zusammenfassung der Projekte in einem GRK, denn die betrachteten Variablen stehen in komplexen Wechselwirkungen miteinander. In Projekten der PostDocs und der zweiten Promovierendenkohorte wurden verstärkt projektübergreifende Datenanalysen durchgeführt und somit eine integrative, kollegübergreifende Betrachtungsweise eingenommen. Durch die Verbindung von Grundlagenund Anwendungsforschung hat die Forschung im GRK den bestehenden Kenntnisstand zur Wirkungsweise von Entwicklungsrisiken entscheidend erweitert. Alle Promotions- und PostDoc-Projekte bezogen sich auf die PIER-Längsschnittstudie (PIER = Potsdamer Studie zu Intrapersonalen Entwicklungsrisiken). Von 2011 bis 2016 wurden sechs Erhebungswellen an zwei Längsschnittstichproben durchgeführt, von denen eine bereits seit 2005 bestand und die andere aus 6-9jährigen Kindern neu rekrutiert wurde. Unter Einbindung von über 100 Forschungsstudierenden wurde ein umfassender Datensatz aufgebaut, der mittels eines multimethodalen (u.a. Fragebögen, standardisierte Tests, Experimente, Verhaltensbeobachtung) und multiperspektivischen (Selbsteinschätzung, Elternund Lehrerurteile) Ansatzes komplexe längsschnittliche Informationen von ca. 3.000 Kindern und Jugendlichen enthält (Stichprobe ZP1: 5 Messzeitpunkte über 11 Jahre; ZP2: 3 Messzeitpunkte über 3 Jahre). Es wurden neue Methoden zur Auswertung von Längsschnittdaten eingesetzt, v.a. Pfad-/Strukturgleichungsmodelle sowie Mehrebenenanalysen. In dem strukturierten Studienprogramm des GRK 1668 wurden forschungsbezogenes inhaltliches und methodisches Wissen sowie akademische Schlüsselqualifikationen vermittelt. Das Betreuungskonzept stand in engem Bezug zur Potsdam Graduate School und setzte international anerkannte Qualitätsstandards um. Gleichstellungsmaßnahmen unterstützten die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und Familie (7 der Promovierenden sind Eltern). Die GRK-Mitglieder präsentierten und diskutierten ihre Forschungsergebnisse u.a. in einem regelmäßig stattfindenden Kolloquium und bei einer SummerSchool. Zusätzlich bauten die Promovierenden Kontakt zu GastwissenschaftlerInnen auf und präsentierten ihre Forschungsergebnisse bei nationalen und internationalen Fachtagungen. Mit Stand Juni 2017 wurden 10 Promotionen abgeschlossen, und ein weiteres Verfahren wurde eröffnet. Fast alle der Dissertationen sind publikationsbasiert, und die Befunde des GRK wurden bisher in 45 Beiträgen in internationalen Fachzeitschriften publiziert, darunter 42 in Erst-Autorenschaft der DoktorandInnen bzw. PostDocs.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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