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Insulärer Kortex: Anatomisches Substrat der Körperwahrnehmung

Antragsteller Professor Dr. Peter Graf zu Eulenburg, seit 10/2013
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163451978
 
Schlaganfallpatienten mit insulären Läsionen erkennen die eigene Extremität nicht mehr als Teil des eigenen Körpers. Das „Interozeptions“-Modell (Craig, 2009) postuliert, dass die Verarbeitung vegetativer, vestibulärer und sensorischer Informationen im insulären Cortex Voraussetzung unserer Körperwahrnehmung ist. Darauf basierend vermuten wir, dass eine funktionierende sensorische Signalleitung (bottom-up) und eine übergeordnete multisensorische Signalverarbeitung und zentrale Körperrepräsentation (top-down) im insulären Cortex Grundlage einer intakten Körperwahrnehmung ist. Um diese Hypothesen zu prüfen, soll an gesunden Probanden untersucht werden: (a) ob die Induktion einer „Rubber Hand Illusion (RHI)“ – einer vorübergehenden Körperwahrnehmungsstörung - zu Aktivierung des insulären Cortex und zu simultanen vegetativen Veränderungen an der eigenen (stimulierten) Hand führt; (b) inwieweit sich die durch eine RHI induzierte Körperwahrnehmungsstörung durch vestibulär-galvanische Stimulation – Modulierung der vestibulären Raumkoordinaten – unterbinden lässt. Im zweiten Projekt werden wir diese Hypothese an zwei Modellen prüfen: 1.) durch Läsionsstudien bei Schlaganfallpatienten mit Körperwahrnehmungsstörung und deren Zusammenhang mit vegetativer, sensorischer sowie gestörter visuellräumlicher und vestibulärer Verarbeitung; 2.) durch strukturelle Bildgebungsstudien an Patienten mit komplex-regionalem Schmerzsyndrom (CRPS). Dabei werden CRPS-Patienten mit Körperwahrnehmungsstörungen von CRPS-Patienten ohne Körperwahrnehmungsstörungen kontrastiert, und der Einfluss vestibulärer und visuell-räumlicher Stimulation auf die Körperwahrnehmung geprüft. Durch diese Studien sind neue Erkenntnisse über die Genese von Körperwahrnehmungsstörungen bei neurologischen Erkrankungen zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Privatdozent Dr. Bernhard Baier, bis 10/2013
 
 

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