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Komplexe Lokalstruktur bei einfachem plattentektonischem Rahmen, Zentrale Anden

Antragsteller Professor Dr. Jonas Kley
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 16358430
 
Strukturen in Orogenen bilden auf verschiedensten Größenskalen komplexe kinematische Abläufe ab. Deutliche Wechsel der Bewegungsrichtungen werden dabei häufig als direkter Effekt großräumiger Variationen, oft sogar im Plattenmaßstab, gedeutet. Es ist jedoch klar, dass lokale Prozesse hier entscheidend eingreifen können. Nur relativ einfach gebaute, aktive Orogene bieten gute Möglichkeiten, diese Zusammenhänge zu untersuchen. Die Zentralen Anden entwickelten sich während der letzten 30 Ma in einem praktisch konstanten plattentektonischen Rahmen. Die ozeanische Nazca-Platte subduziert mit nahezu unveränderter Richtung und ständig hoher Konvergenzrate (>7.5 cm/a) unter Südamerika. Die Gesamtstruktur der Anden und selbst die lokal vorherrschenden Falten- und Überschiebungsrichtungen lassen sich gut mit einer langfristig konstanten Kinematik des Kontinentrandes erklären, die der heute aktiven entspricht. Es gibt aber Strukturen, deren Einengungsrichtung um bis zu 90 Grad von der regionalen Richtung abweicht. Sie haben vergleichsweise geringe Bewegungsbeträge, sind aber regional verbreitet. Ihr Auftreten widerspricht direkt den verfügbaren kinematischen Modellen bogenförmiger, zum Vorland konvexer Orogene, die praktisch ausnahmslos Dehnung parallel zum Orogen vorhersagen. Das Becken von Tres Cruces in Nordwestargentinien bietet ideale Voraussetzungen, um diese Strukturen und ihre Verbindung mit der regionalen Kinematik zu untersuchen. Hier verfügen wir für ein ausreichend großes, gut zugängliches und sehr gut aufgeschlossenes Gebiet von ca. 60 x 30 km über zahlreiche seismische Linien, detaillierte geologische Karten und Daten von vier Kohlenwasserstoff-Explorationsbohrungen. Ziel ist, durch ein dreidimensionales ausgeglichenes Strukturmodell dieses Gebiets die Entstehungs-mechanismen der komplexen lokalen Kinematik innerhalb des einfachen regionalen Bewegungsbildes zu verstehen. Wir vermuten, dass sich ein kinematisch mögliches und qualitativ dynamisch plausibles Modell finden lässt, das ohne Wechsel des großregionalen Bewegungs- und Spannungsfeldes auskommt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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