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Leistungsthematischer Gehalt von Kinder- und Schulbuchtexten und (Bildungs-)Leistung

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163723788
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es wurden aufbauend auf dem Vorgängerprojekt spezifischen Aspekten des Zusammenhangs von leistungsthematischem Gehalt von Kinder- und Schulbüchern und der (Bildungs-) Leistung nachgegangen. Bei den korrelativen Studien („Feldstudien“) zeigte sich ein positiver Zusammenhang des elterlichen impliziten und expliziten Leistungsmotivs mit der Bildungsaspiration und der Schulleistung der Kinder in der 4. Klasse. Die Kernannahme der Feldstudie - eine Vermittlung (transgenerative Transmission) der Auswirkung der elterlichen Motive auf die Bildungsaspiration und die Schulleistung über die leistungsthematischen Gehalte von Kinderbüchern - konnte nicht bestätigt werden. Die elterlichen Leistungsmotive zeigten keinen positiven Zusammenhang mit den leistungsthematischen Inhalten der im Haushalt befindlichen Kinderbücher. Auch zeigte sich kein positiver Zusammenhang der Prävalenz von leistungsthematischen Inhalten der im Haushalt befindlichen Kinderbücher mit der Bildungsaspiration und Schulleistung. Somit konnte auf Individualebene die Ergebnisse vom Vorgängerprojekt und von früheren Studien – welche die Zusammenhänge auf Gruppenebene untersucht haben – nicht bestätigt werden. Insgesamt sind die Ergebnisse nicht ermutigend, in weiteren Untersuchungen der angenommenen Wertetransmission über leistungsthematische Inhalte von Kinderbüchern (auf Individualebene) nachzugehen. Jedoch könnte die Forschungsfrage in einem breiter angelegten Forschungsprogramm dennoch aufgegriffen werden. So gibt es bisher keine mir bekannten quantitativ angelegten Studien zur Rezeption und Wirkung von Kinderbüchern, obwohl Kinderbücher eine wichtige Umweltvariable für Kinder darstellen. Weiterhin wäre es lohnenswert, den in der Untersuchung bestätigten und relativ starken positiven Zusammenhang des elterlichen impliziten und expliziten Leistungsmotivs mit der Bildungsaspiration und Schulleistung in größer angelegten Bildungsstudien weiter nachzugehen. In den experimentellen Arbeiten wurde der leistungsthematische Gehalt von Schulbuchauszügen (Mathematik, Deutsch) variiert und der Effekt auf die Aktivierung der expliziten und impliziten Leistungsmotivation, Anreize, Erwartungen und Leistungen untersucht. Der Effekt des leistungsthematischen Inhaltes auf die explizite Leistungsmotivation konnte nicht repliziert werden, auch fand sich kein Effekt auf die implizite Leistungsmotivation. Hingegen konnten Effekte auf die Anreize teilweise und die Effekte auf die Erwartungen weitgehend bestätigt werden. Effekte auf die Leistung konnten für die Domäne Mathematik repliziert werden, jedoch nicht für die Domäne Deutsch. Die Unterscheidung (und experimentelle Variation) unterschiedlicher leistungsthematischer Gehalte (erwartungs- und anreizbezogen) erwies sich nicht als bedeutsam. Auch wenn sich Effekte auf leistungsbezogene Variablen und auf die Leistung zeigten, waren die Effekte schwach ausgeprägt und nur mit der Zusatzannahme eines kumulativen Effektes durch eine wiederholte Anregung als praktisch bedeutsam anzusehen. Dies ordnet sich in das breite Bild der Primingforschung ein, dass Primingeffekte nachweisbar, aber nicht stark ausgeprägt sind und somit schwieriger zu replizieren sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018) The nonconscious cessation of affiliative motivation: A replication and extension study. PLoS ONE 13(6): e0198899
    Engeser, S., Hagemeyer, B., & Aarts, H.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0198899)
 
 

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