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Geschichte des Kölner Oberlandesgerichtsbezirks zwischen Zweitem Weltkrieg und Wiederaufbau
Antragstellerin
Professorin Dr. Margit Szöllösi-Janze
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 163923275
Der Projektverbund erforscht die Geschichte des Oberlandesgerichtsbezirks Köln im Übergang von der Zeit des Nationalsozialismus zu den Jahren der frühen Bundesrepublik. Er will die Rolle der regio-nalen Justiz im Systemwechsel untersuchen, vor allem ihren Beitrag zur strukturellen und mentalen Verarbeitung des Krieges, sowie nach Kontinuitäten und Diskontinuitäten justiziellen Handelns fragen. Ansatzpunkte hierfür bilden: 1. der behördliche Wiederaufbau und die Reorganisation des Justizappa-rats; 2. die institutionelle und individuelle, personalpolitische und lebensgeschichtliche Auseinander-setzung mit den Belastungen des Nationalsozialismus; 3. die für die Bewältigung von Kriegsfolgen und NS-Vergangenheit wie für die Integration ins neue System signifikante Rechtspraxis. Dabei sollen nicht allein die klassischen Felder justizieller Vergangenheitsbewältigung wie die Strafverfolgung von NS-Verbrechen oder die Wiedergutmachung berücksichtigt werden. Ins Zentrum rücken vielmehr bis-lang wenig beachtete straf-, zivil- und öffentlichrechtliche Tätigkeitsbereiche, in denen die Justiz mit den Nachwirkungen der NS-Kriegsgesellschaft konfrontiert war, sowie Verfahren des antikommunis-tisch grundierten politischen Strafrechts. Es geht also um eine auf die Region bezogene, sozial- und kulturgeschichtlich erweiterte Betrachtung von justiziellen Verfahren, Akteuren und Verhaltensweisen. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt der Entwicklung von Lebensläufen und richterlichen Leitbildern zwischen den 1940er- und 1960er-Jahren sowie den Fraktionen, lokalen Netzwerken und Diskursen, die sich im Zuge von Kriegsbewältigung, Entnazifizierung und Wiederaufbau herausgebildet haben. Neben besonderen justiziellen Problemlagen im Kölner Bezirk werden Konflikte und Prozesse analy-siert, in denen regionale Auseinandersetzungen um Kriegsfolgen, Nationalsozialismus und Vergan-genheitspolitik markant greifbar sind. Die Interaktion zwischen Justiz, anderen staatlichen Akteuren und regionaler Öffentlichkeit ist Teil der Analyse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen