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Der Deutsche Lucidarius. Band 4: Die mittelalterliche Überlieferungsgeschichte
Antragsteller
Professor Dr. Georg Steer
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 164874532
Der >Deutsche Lucidarius< ist das „erste Originalwerk in deutscher Prosa" (E. Schröder). Es stellt umfassend das Wissen des 12. Jahrhunderts über Gott, die Welt, das kirchlich-christliche Leben und die Letzten Dinge in Dialogform (Meister-Jünger) dar. Nach dem A-Prolog soll Heinrich der Löwe die Abfassung des Werkes in Auftrag gegeben haben, was allerdings zweifelhaft ist. Vom unbekannten Verfasser werden vier lateinische Hauptquellen benutzt: Honorius Augustodunensis >Elucidarium< und >Imago mundi<, Rupert von Deutz >De officiis ecclesiasticis<, Wilhelm von Conches >Philosophia mundi<. Im naturkundlichen Teil ist ein Rekurs auf die geistige Auseinandersetzung mit den neuen rationalistischen und naturphilosophischen Ideen der Schule von Chartres zu erkennen. Die Wirkung des Werkes war über die Jahrhunderte hinweg außerordentlich. Diese bezeugen 95 noch heute erhaltene Handschriften. Helgard Ulmschneider erschließt die gesamte Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte des Werkes in Einzelbeschreibungen der Handschriften und analysiert akribisch die Textchronologie, -geographie, -soziologie sowie die feststellbaren Textredaktionen. Die Arbeit schafft die Basis für Edition und Kommentar. Methodisch und nach wissenschaftlichem Anspruch ist sie mustergültig und muss jetzt als das bisher unerreichte Vorbild der gesamten germanistischen textorientierten Handschriftenforschung gelten.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
