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Ostpolitik der deutschen Gewerkschaften in der Ära der Entspannungspolitik (1969 - 1989)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 167118252
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ein zentrales Ergebnis dieses Projekts ist die enge Gebundenheit des DGB an die westdeutsche Außenpolitik. Die Deutschland- und Ostpolitik fand in enger Abstimmung mit und in Ausrichtung auf die regierungsamtliche Politik statt. Für zwei Zweitpunkte konnten aber nichtintendierte Potenziale bzw. Entwicklungsmöglichkeiten der Entspannungspolitik aufgedeckt werden, die in bisherigen Großerzählungen zu kurz kommen: Zum einen entwickelte sich der DGB in den Jahren 1980/81 entgegen den eigenen entspannungspolitischen Prämissen von Nichteinmischung sowie Liberalisierung durch Stabilisierung zum Akteur der polnischen Innenpolitik. Die Entspannungspolitik konnte also, soweit sich das historische Koordinatensystem änderte, wenn nicht in ihr Gegenteil umschlagen, dann doch eine nichtintendierte und ungeahnte Richtung einnehmen. Zum anderen konnte anhand der friedenspädagogischen Gespräche zwischen den beiden deutschen Lehrergewerkschaften die Offenheit des entspannungspolitischen Prozesses Ende der 1980er Jahre diskutiert werden. Ganz offensichtlich war in der DDR Einiges in Bewegung geraten, was sich hier in den papiernen Zugeständnisses der ostdeutschen GUE zeigte, wo die westdeutsche Entspannungspolitik noch einige Jahre zuvor nicht geahnte Wirkungen entfaltete („Auslösen von Denkprozessen“). Ob diese Veränderungen noch an Fahrt gewonnen und welche Richtung sie eingeschlagen hätten, lässt sich nicht beantworten, da die friedliche Revolution und der Zusammenbruch der DDR diesen historischen Pfad abgeschnitten haben. Das Projekt konnte damit aber immerhin Fragerichtungen für weitere Forschungen zu den deutsch-deutschen Beziehungen entwickeln. Die Studie wird als Pionierstudie im Hinblick auf die Erforschung der zivilgesellschaftlichen Ost-West-Beziehungen während der Phase der Entspannungspolitik gelten können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • “German Trade Unions and the New Eastern Policy 1969-89.” 9th European Social Science History Conference (ESSHC), Glasgow, 11.-14.4.2012
    Stefan Müller
  • “Aims, limitations and self-restraint of social détente. West German trade unions and Eastern Europe in the 1970s.” Conference „Origins and Impact of Détente. International Politics in the 1970s, University of Boston/Universiteit Utrecht/Universität Münster, Münster, 19./20.4.2013
    Stefan Müller
 
 

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