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Institutionelle Analyse zweier Leinenregionen zur Entwicklung von Kriterien für den erfolgreichen Übergang in das industrielle Zeitalter

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 16727402
 
Die Arbeit verfolgt den Strukturwandel von zwei europäischen Leinenregionen über die sogenannte Sattelzeit hinweg. Der Ausgangspunkt der Untersuchung ist, dass menschliche Ressourcen, d.h. das vorhandene Humankapital, eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Industrialisierung darstellten. Das bedeutete nicht allein das Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte, sondern auch eines unternehmerischen Potentials, das sich aus einem differenzierten Verlagssystem entwickelte. Die auf dem Ansatz der Institutionenökonomie basierende Studie stellt erstmals die Frage nach den Mechanismen, die dafür verantwortlich waren, dass sich Niederschlesien deindustrialisierte, d.h. der Gewerbebesatz trotz scheinbar günstiger Voraussetzungen zurückging, Nordirland aber den Aufbau eines Fabriksystems bewerkstelligen konnte. Die Gründe hierfür lagen in dem sozioökonomischen Rahmen, der das jeweilige Textilrevier prägte. Unter Einbeziehung von bislang unerschlossenen Archivquellen werden die Einflüsse der staatlichen und städtischen Verwaltungen auf die Markt- und Handelsbeziehungen untersucht. Besonders negativ wirkten korporative Institutionen wie die schlesischen Kaufmannsgilden auf die industrielle Entwicklung ein. War eine Region relativ frei von gewerblichen Reglementierungen, vermochte sich das unternehmerische Potential gut zu entfalten. Die komparative Analyse schließt mit einer Typologie, wie sozioökonomische Institutionen im Allgemeinen auf die wirtschaftliche Entwicklung einwirkten. Dabei werden die aus den Fallbeispielen zu beiden Regionen gewonnenen Erkenntnisse in eine europäische Perspektive eingeordnet. Dieser Abschnitt bezieht punktuell andere Textilregionen ein, u.a. die sächsische Lausitz, die Nordschweiz, Flandern und Westfalen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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