Project Details
Projekt Print View

Feature-specific attention allocation in implicit measures based on face stimuli

Subject Area Social Psychology, Industrial and Organisational Psychology
Term from 2010 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 167999248
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Implizite Messverfahren erlauben einen Einblick in menschliche Kognitionen wie Einstellungen oder Stereotype. Das Projekt untersuchte den Einfluss von Stimulusmerkmalen auf das Zustandekommen von impliziten Messergebnissen gegenüber Einstellungsobjekten, wie z.B. bei der Messung der Einstellung gegenüber Fremdgruppen. Ziel war, die Auswirkung von Gesichtsmerkmalen bei sehr schnellen (automatischen) Bewertungen mit Hilfe von affektivem Priming, Affektmisattribution oder impliziten Assoziationstests zu überprüfen. Da Gesichter mehrdimensionale Stimuli darstellen, wurden Einflüsse auf die Kategorisierung und den ausgelösten Affekt erwartet. Es wurde erwartet, dass die Aufmerksamkeitsfokussierung auf spezifische Gesichtsmerkmale (Geschlecht, Ethnie, Attraktivität) den ausgelösten Affekt und damit das Ergebnis der impliziten Messverfahren determiniert. Das Forschungsvorhaben wurde in Kooperation mit Jamin Halberstadt (University of Otago, Dunedin, Neuseeland) durchgeführt und wird darüber hinaus fortgesetzt. Die Kooperation trägt zur Beantwortung der Frage bei, welche Art von Affekt implizite Maße erfassen bzw. wie implizite Messprozeduren beschaffen sein müssen, um assoziative Strukturen valide zu erfassen. Die zwölf bislang ausgewerteten Experimente belegen im wesentlichen den Einfluss von Stimulusmerkmalen auf die Resultate impliziter Maße. Attraktivität und Emotionalität als Komponenten von Gesichtern determinieren den impliziten Affekt gegenüber sozialen Gruppen in gesichtsbasierten Impliziten Assoziationstests (lAT). Obwohl der lAT als kategorien-basiertes implizites Maß gegen Stimulus-Einflüsse relativ immun sein sollte, bedingt die individuell unterschiedliche Wahrnehmung solcher Merkmale - selbst bei standardisierten Gesichtern im Versuchsmaterial - wie das individuelle Messergebnis ausfällt. Eine Standardisierung impliziter Maße ist zwar zukünftig weiterhin voranzutreiben, jedoch ist die individuell unterschiedliche Wahrnehmung von Face Pleasantness nicht nur störend; im Gegenteil, sie scheint gleichzeitig eine tragende Komponente für die Validität bei der Verhaltensvorhersage in sozialen Situationen, v.a. wenn Attraktivität in diesen Kontexten eine Rolle spielt. Im Unterschied zu Impliziten Assoziationstests sind priming-basierte Maße noch anfälliger für speziflsche Merkmale der verwendeten Gesichter. So konnte gezeigt werden, dass Personen gewöhnlich auf unterschiedliche Gesichtsmerkmale fokussieren, z.B. Ethnie, aber nicht Alter der Person; oder Geschlecht, aber nicht Ethnie der Person, etc. Dies bewirkt, dass der gemessene implizite Affekt nicht bei allen Testpersonen dasselbe darstellt, wodurch Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Messung eingeschränkt sind. Wenngleich die Hoffnung bestand, durch experimentelle Aufmerksamkeitsmanipulation eine höhere Reliabilität und Validität bei sämtlichen fokussierten Dimensionen zu erzielen, so gelang dies überraschenderweise nicht bei allen priming-basierten Maßen: Nur für das sog. Affektive Priming, nicht aber für das Affektive Misattributionsparadigma, konnten Validitätssteigerungen beobachtet werden. Die Befunde weisen auf die Notwendigkeit hin, bei Verwendung von Bildern in Impliziten Messprozeduren den Testteilnehmern den gewünschten Aufmerksamkeitsfokus zu induzieren. Ohne solche Fokussierung erscheint die Aussagekraft impliziter Maße als Mittel psychologischer Diagnostik massiv eingeschränkt. Implizite Maße sind nicht immun gegen den Einfluss von Gesichtermerkmalen, die sowohl eher störend als auch vallditätsbegünstigend auf die Messergebnisse wirken können. Zudem kann nun als gesichert gelten, dass nicht alle impliziten Verfahren gleich gut für die Messung impliziter Affekte geeignet sind.

Publications

  • (2010, July). The spirit is willing, but the flesh is weak, or rather: The flesh is willing, but the spirit is weak? When automatic associations prevent physical exercise. 27th International Congress of Applied Psychology (ICAP 2010), Melbourne, Australia
    Bluemke, M.
  • (2010, May). Gehe ich heute joggen oder lass ich's lieber sein? Automatische Prozesse in alltäglichen Entscheidungssituationen. 42. ASP-Jahrestagung: Psychophysiologie im Sport zwischen Experiment und Handlungsoptimierung, Salzburg, University of Salzburg, Austria
    Brand, R., Schweizer, G., Bluemke, M., & Gebhardt, J.
  • (2010, May). Implicit diagnostics with the IAT: Response criterion shifts determine IAT-effects. Social cognition seminar at the Department of Psychology (Jamin Halberstadt), University of Otago, Dunedin, New Zealand
    Bluemke, M.
  • (2011). An adaptive-learning approach to affect regulation: Strategic influences on evaluative priming. Cognition and Emotion, 25,426-439
    Freytag, P., Bluemke, M., & Fiedler, K.
  • (2011). Leadership success in the eye of an uncertain self. Journal of Personality and Social Psychology, 101(3), 521-540
    Schoel, C., Bluemke, M., Mueller, P., & Stahlberg, D.
    (See online at https://doi.org/10.1037/a0023393)
  • (2011). On the adaptive flexibility of evaluative priming. Memory and Cognition, 39, 557-572
    Fiedler, K., Bluemke, M., & Unkelbach, C.
  • (2011). On the validity of idiographic and generic self-concept IATs: A core concept model. European Journal of Personality
    Bluemke, M., & Friese, M.
    (See online at https://doi.org/10.1002/per.850)
  • (2011, April). Implicit diagnostics: Fundamental problems with the IAT. Department of Psychology (Jamin Halberstadt), University of Otago, Dunedin, New Zealand
    Bluemke, M.
  • (2011, May). Reflective and formative measurement models in psychology. Social Cognition Lab, Department of Psychology (Jamin Halberstadt), University of Otago, Dunedin, New Zealand
    Bluemke, M.
  • (2011, November). Application of the media comparison paradigm in aggression research. Presentation at the "XVI. Workshop Aggression"
    Bluemke, M., & Zumbach, J.
  • (2012). Foxhole atheism, revisited: The effects of mortality salience on explicit and implicit religious belief. Journal of Experimental Social Psychology
    Jong, J., Halberstadt, J., & Bluemke, M.
    (See online at https://doi.org/10.1016/j.jesp.2012.03.005)
  • (2012, February). Are you a racist? What IAT scores (don't) tell you. Department of Psychology, University of Otago, Dunedin, New Zealand
    Bluemke, M.
 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung