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Ärzte in der anti-atomaren Friedensbewegung der 1980er Jahre - die deutsche Sektion der IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War)

Antragsteller Professor Dr. Axel Schildt (†)
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 168203399
 
Während der letzten Dekade des Kalten Krieges formierte sich eine breite Friedensbewegung gegen die sogenannte NATO-Nachrüstung mit neuen atomaren Waffensystemen, aber auch allgemein gegen das Wettrüsten der beiden „Supermächte“ USA und Sowjetunion. Innerhalb der transnational agierenden Friedensbewegung kam der Ärzteorganisation „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.“ (IPPNW) eine erhebliche Bedeutung zu, weil sie professionelle naturwissenschaftlich-medizinische Kompetenz mit zivilgesellschaftlicher Ethik verband, um staatliche militärische Planungen zu delegitimieren. Die IPPNW erhielt 1985 – keineswegs unumstritten – den Friedensnobelpreis.Das Projekt soll am Beispiel der westdeutschen (seit 1990 gesamtdeutschen) Sektion der IPPNW wesentliche Dimensionen der Friedensbewegung beleuchten und neue Erkenntnisse über ihre politischen, mentalitäts-, wissenschafts- und sozialgeschichtlichen Kontexte in den 1980er Jahren ermöglichen. Deshalb werden folgende Untersuchungsfelder in den Blick genommen: 1. die politische Auseinandersetzung in der Bundesrepublik im Kontext des NATO-Doppelbeschlusses und ihre mentalitätsgeschichtlichen Aspekte (Ängste, Katastrophen-Szenarien); 2. die deutsch-deutschen und transnationalen Beziehungen und Abgrenzungen; 3. der Kalte Krieg und die Friedensbewegung in der wissenschaftsgeschichtlichen Forschung; 4. die Sozialgeschichte gesellschaftspolitisch engagierter Ärzte; 5. die Einordnung in die Geschichte der „Neuen Sozialen Bewegungen“ (NSB).Das Projekt basiert auf einer breiten Grundlage archivalischer Quellen und Interviews mit zeitgenössischen Akteuren. Da das gesamte Archiv der deutschen IPPNW-Sektion (ca. 25 lfd. Meter) kürzlich der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg übergeben wurde und für das Projekt zur Verfügung steht, wird erstmals eine detaillierte Binnensicht in wichtige Teile der Friedensbewegung der 1980er Jahre möglich. Insgesamt soll das Projekt einen substanziellen Beitrag zur gerade in Gang gekommenen Zeitgeschichtsschreibung über das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts leisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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