Dysfunktionale krankheitsbezogene Bewertungen bei Hypochondrie und deren Veränderbarkeit
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In vorherigen Untersuchungen hatten sich verschiedene psychotherapeutische Behandlungsansätze bei dem Störungsbild der Hypochondrie als effektiv erwiesen, unklar war jedoch, welche Therapieansätze besonders erfolgsversprechend sein könnten. Eine Zielsetzung des Forschungsvorhabens bestand darin, Kognitive Therapie (KT) und Expositionstherapie (ET) hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei dem Störungsbild der Hypochondrie zu untersuchen. Der Frage nach der vergleichenden Wirksamkeit wurde mittels eines randomisierten kontrollierten Studiendesign unter Verwendung einer Wartekontrollgruppe (WG) nachgegangen. Es wurden sowohl die unmittelbare als auch die Langzeiteffektivität (1-Jahres-Katamnese) der Behandlungsansätze überprüft. Sowohl die KT als auch die ET erwiesen sich gegenüber der WG als hoch effektiv. Es zeigten sich signifikante Verbesserungen hinsichtlich kognitiver und verhaltensbezogener Merkmale der Hypochondrie sowie der begleitenden Ängste, Depressivität und körperlichen Symptome. Die Effektstärken lagen überwiegend im hohen Bereich. Darüber hinaus zeigten sich auch in der 1-Jahres-Katamnese vergleichbar hohe Effektstärken wie zum Zeitpunkt nach der Therapie, was auf die Langzeiteffektivität der Therapieansätze hinweist. Explizite kognitive Interventionen (z.B. kognitive Umstrukturierung) stellten keine notwendige Voraussetzung für die Veränderung dysfunktionaler Kognitionen dar, da sich auch in der Expositionsbedingung vergleichbare Veränderungen dysfunktionaler Kognitionen zeigten. Ein weiteres Ziel des Forschungsvorhabens war der Vergleich von Patienten mit dem Störungsbild der Hypochondrie und Patienten mit einer Angststörung. Hierbei konnten wichtige Erkenntnisse zu den in den Störungsmodellen postulierten aufrechterhaltenden Faktoren der Hypochondrie gewonnen werden. Insgesamt konnte bestätigt werden, dass die in den kognitiv-behavioralen Störungsmodellen angenommenen aufrechterhaltenden Faktoren spezifisch für das Störungsbild der Hypochondrie sind. So konnte mittels unterschiedlicher experimenteller Methoden gezeigt werden, dass Patienten mit Hypochondrie spezifische krankheitsbezogene Bewertungen aufweisen, die sich insbesondere auf Befürchtungen hinsichtlich möglicher eigener schwerer Krankheiten beziehen. Entgegen einiger Vorbefunde stellten Vorerfahrungen mit Krankheiten und traumatische Erfahrungen jedoch keine spezifischen Merkmale von Patienten mit Hypochondrie dar.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(Siehe online unter https://doi.org/10.1037/ccp0000013)