Detailseite
Projekt Druckansicht

Gesundheitliche Disparitäten in der aufsteigenden Megastadt Pune, Indien

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 169393756
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt wurde die Gesundheit der urbanen Bevölkerung in schnell wachsenden Städten der Schwellenländer am Beispiel der indischen Stadt Pune aus einer holistischen und interdisziplinären Perspektive untersucht, in dem geographische Methoden in einem Mixed-Methods-Ansatz mit Forschungsansätzen aus der Sozialepidemiologie kombiniert wurden. Dadurch konnte ein Konzept zur Betrachtung gesundheitlicher Disparitäten entwickelt werden, in dem der Disparitäten-Begriff nicht nur zur deskriptiven Beschreibung des Gesundheitsstatus als health outcome angewendet wird, sondern auch eine Einbeziehung der Ursachen zur Analyse der Suszeptibilitäten verschiedener sozioökonomischer Gruppen stattfindet. Auch wenn mit diesem mehrdimensionalen Ansatz und dem dadurch gestiegenen Komplexitätsgrad gesundheitliche Disparitäten nicht mehr durch einfache Indikatoren wie die Lebenserwartung messbar sind, so erlaubt der erweiterte Begriff dennoch eine umfassendere Analyse der zugrunde liegenden Ursachen und damit ein Ableiten von Handlungsansätzen zur Eliminierung gesundheitlicher Disparitäten auf verschiedenen Ebenen. Dies ist insbesondere im indischen Kontext von hoher Relevanz, da hier stark biomedizinische Ansätze und vertikale Gesundheitsprogramme mit jeweils einer Erkrankung im Fokus vorherrschend sind, die den aktuellen Gesundheitsherausforderungen insbesondere in den urbanen Zentren nicht gerecht werden. Überraschend war dabei die Erkenntnis, dass gesundheitliche Disparitäten zwischen verschiedenen sozioökonomischen Gruppen nicht zwangsläufig in klaren Diskrepanzen im Gesundheitsstatus (oder der Exposition zu Gesundheitsdeterminanten) zum Ausdruck kommen, sondern dass sich insbesondere bei nicht-übertragbaren Erkrankungen wie Diabetes große Unterschiede im Krankheitsverlauf in Hinblick auf die Erkrankungsschwere und ggf. –dauer und dem Auftreten von Komorbiditäten beobachten lassen. Der Mixed-Methods-Ansatz erwies sich als sehr hilfreich, um bestehende Problemfelder bei der Umsetzung des Projekts, wie insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit gesundheitsbezogener Sekundärdaten und die verschiedenen Bias-Effekte bei der Erhebung von Primärdaten, abzufedern und die komplexe Fragestellung zu bearbeiten. Die Umweltstudie als eigenem kleinem Projektmodul, in dem Gesundheitsdeterminanten gemessen wurden, erwies sich als positive Ergänzung zur Methoden- und Datentriangulation.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2010. Health Challenges in Megacities – Examples from India and China. Geographische Rundschau International Edition 6 (2), S. 20–25
    Butsch, C., Kroll, M., Bork, T.
  • 2011. Health in Megacities and Urban Areas. Heidelberg, Springer. 319 Seiten
    Krämer, A., Khan, M.M.H., Kraas, F. (Hrsg.)
  • 2012. Gesundheit für alle? MDGs am Beispiel von Mumbai. Geographische Rundschau 11, S. 36-42
    Butsch, C., Kraas, F., Kroll, M.
  • 2013. Challenges for urban disease surveillance in India - case study of Pune. In: Lennartz, T. et al. (Hrsg.): Aktuelle Forschungsbeiträge zu Südasien. Heidelberg, S. 41-44
    Kroll, M., Butsch, C., Phalkey, R., Bharucha, E.
  • 2013. Gesundheitliche Disparitäten im urbanen Indien. Auswirkungen des sozioökonomischen Status auf die Gesundheit in Pune. Stuttgart, Franz Steiner Verlag. 295 Seiten
    Kroll, M.
  • 2014. Does rapid urbanization aggravate health disparities? Reflections on the epidemiological transition in Pune, India. Global Health Action 7: 23447
    Kroll, M., Bharucha, E., Kraas, F.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3402/gha.v7.23447)
  • How is Rapid Urbanization in India Affecting Human Health? Findings from a Case Study in Pune. ASIEN 134 (Januar 2015), S. 73–93
    Butsch, C., Kroll, M., Kraas, F., Bharucha, E.
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung