Detailseite
Projekt Druckansicht

Infrarot-Laserkontrolle molekularer Reaktionsdynamik im elektronischen Grundzustand. Theorie und Experiment

Fachliche Zuordnung Physikalische Chemie von Molekülen, Flüssigkeiten und Grenzflächen, Biophysikalische Chemie
Analytische Chemie
Experimentelle Physik der kondensierten Materie
Förderung Förderung von 2010 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 169703910
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war es die Synthesereaktion zwischen zwei Molekülen im Grundzustand durch IR-Anregung zu beschleunigen und diesen neuen Prozess erstmals im Detail zu untersuchen. Da wir als erste dieses Experiment erfolgreich durchführen konnten, stellen sich eine Vielzahl von fundamentalen Fragen, die in enger Zusammenarbeit von Experiment und Theorie bearbeitet werden sollten. Eine Kernfrage war dabei die mögliche Identifizierung der Reaktionskoordinate und das Zusammenspiel von inter- und intramolekularer Schwingungsumverteilung mit dem molekularen Reaktionsmechanismus. Im Rahmen des Projekts haben wir nachweisen können, dass eine Beschleunigung der Grundzustandsreaktion mittels fs mid-IR Anregung möglich ist. Wir haben die Reaktionsbeschleunigung nach Anregung der OH und der OD-Streckschwingung in Cyclohexanol (CH-ol) nachweisen können und konnten ebenfalls zeigen, dass die Anregung der NCO Streckschwingung des Phenylisocyanats (PHI) nicht zur Reaktionsbeschleunigung führt. Dies war auch der Fall für geänderte Mischungsverhältnisse von CH-ol zu PHI (4:1 statt 1:1). Außerdem konnten wir Schwingungsrelaxation in PHI von 10 bis 20 ps nach Anregung der NCO Streckschwingung nachverfolgen. Durch den Einsatz verbesserter Detektion konnten wir nach Anregung der OD-Streckschwingung instantane Signale im Produktbereich beobachten. Dies könnte so interpretiert werden, dass die OD Streckschwingung von CH-ol Teil der Reaktionskoordinate ist. Der verzögerte Anstieg des Reaktionsprodukt im 10-20 ps Bereich könnte auf eine Verteilung verschiedener Startkonfigurationen zurückzuführen sein. Eine genauere theoretische Analyse möglicher Reaktandenkonfigurationen führte zu der Schlussfolgerung, dass diejenigen Konfiguration, die zu einer Reaktion führen, nur relativ selten angenommen werden, was die geringe experimentelle Ausbeute erklärt. Im theoretischen Teil des Projekts wurde auch das Potential der Methode der Direkten Optimalen Kontrolle für die Laserkontrolle von Schwingungsdynamik untersucht, die bisher nur in den Ingenieurswissenschaften genutzt wurde. Es konnte gezeigt werden, dass die Methode durch ihre Flexibilität eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem herkömmlichen indirekten Zugang mit sich bringt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung