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Internationale Unternehmensbesteuerung und Konzernstrukturen

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 171282532
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Grenzüberschreitende Beteiligungsstrukturen können die Besteuerungsgrundlagen eines Konzerns stark verändern auch ohne dass die Produktion verlagert wird. Im Zentrum des Forschungsprojekts standen die Möglichkeiten der Konzerne, internationale Beteiligungsstrukturen steueroptimierend einzusetzen. Anhand von detaillierten Daten zur Beteiligungsstruktur von internationalen Konzernen wurde der Einfluss des internationalen Steuerrechts auf die Bildung bestimmter Konzernstrukturen einer empirischen Überprüfung unterzogen. Dazu wurden schwerpunktmäßig Daten aus der Microdatabase Direct Investments (MiDi) der Deutschen Bundesbank analysiert. Für einige Teilprojekte musste jedoch auch auf andere geeignete Daten zurückgegriffen werden, um Fragestellungen besser zu adressieren. Das Arbeitsprogramm gliederte sich in drei miteinander verbundene Themenbereiche. Im ersten Teil des Projekts wurden steuerliche Determinanten von internationalen Konzernstrukturen analysiert. Es konnte insbesondere gezeigt werden, dass sowohl von den lokalen steuerlichen Regelungen wie der Höhe der Körperschaftsteuern und von Regelungen zur Verlustverrechnung als auch von steuerlichen Einzelregelungen der grenzüberschreitenden Besteuerung signifikante Wirkungen auf die Ausbildung von internationalen Konzernstrukturen ausgehen. So konnte z.B. gezeigt werden, dass die Standortwahl für Marken und Warenzeichen vom internationalen Steuersatzgefälle determiniert wird und dass die Minimierung der Ausschüttungssteuern unter Ausnutzung von Doppelbesteuerungsabkommen die Konzernstrukturen determiniert. Somit lassen sich zwei grundlegende Zielsetzungen der internationalen Steuerplanung unterscheiden: zum einen die Schaffung von Anknüpfungspunkten für die Gewinnverlagerung und zum anderen die Etablierung von Beteiligungsstrukturen zur Minimierung von Ausschüttungssteuern. Der zweite und dritte Teil des Arbeitsprogramms hat sich daher mit Konsequenzen einer optimierten Konzernstruktur im Hinblick auf Gewinnausweisverlagerungen und reduzierte Ausschüttungssteuern für nachgelagerte Entscheidungen über Finanzierung und Investitionsumfang befasst. Es konnte gezeigt werden, dass die Konzernstruktur deutlich Einfluss auf die Gewinnverlagerung durch konzerninterne Finanzierungsstrukturen und durch Verrechnungspreise nimmt. Dabei wurde die Wirksamkeit von steuerliche Restriktionen wie Unterkapitalisierungsvorschriften und Verrechnungspreisvorschriften belegt. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich Restriktionen der Gewinnverlagerung auch negativ auf den Investitionsumfang an Standorten mit hoher nominaler Steuerbelastung auswirken. Im Hinblick auf Steuern auf konzerninterne Ausschüttungen legen die Befunde es nahe, dass nach einer Senkung von Ausschüttungssteuern, wie aktuell durch die US-Steuerreform vollzogen, langfristig mehr investiert wird, kurzfristig aber erst einmal Gewinnausschüttungen nachgeholt und korrespondierend Finanzanlagen aufgelöst werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018) Anti profit-shifting rules and foreign direct investment. Int Tax Public Finance (International Tax and Public Finance) 25 (3) 553–580
    Buettner, Thiess; Overesch, Michael; Wamser, Georg
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10797-017-9457-0)
  • (2011), Strategic Consolidation Under Formula Apportionment, National Tax Journal, 64, 225–254
    Büttner, T., N. Riedel und M. Runkel
  • (2011), Tax Status and Tax Response Heterogeneity of Multinationals’ Debt Finance, Finanzarchiv, 67, S. 103-122
    Büttner, T., M. Overesch und G. Wamser
  • (2012), The Impact of Thin- Capitalization Rules on the Capital Structure of Multinational Firms, Journal of Public Economics, 96, S. 930-938
    Büttner, T., M. Overesch, U. Schreiber und G. Wamser
  • (2013), Internal Debt and Multinationals’ Profit Shifting - Empirical Evidence from Panel Data, National Tax Journal, 66, S. 63-95
    Büttner, T. und G. Wamser
  • (2013), Investment Impact of Tax Loss Treatment - Empirical Insights from a Panel of Multinationals, International Tax and Public Finance, 20, S. 513-543
    Dreßler, D. und M. Overesch
  • (2014), Bilateral Internal Debt Financing and Tax Planning of Multinational Firms, Review of Quantitative Finance and Accounting, 42, S. 191-209
    Overesch, M. und G. Wamser
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11156-012-0339-3)
  • (2015), Investitionseffekte des BEPS Aktionsplans der OECD, Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 67, 102-127
    Schreiber, U.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/BF03372917)
  • (2016), Restricted Interest Deductibility and Multinationals' Use of Internal Debt Finance, International Tax and Public Finance, 2016, 23, S. 785-797
    Büttner, T., M. Overesch und G. Wamser
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10797-015-9386-8)
  • (2017), The Location of Financial Sector FDI: Tax and Regulation Policy, Journal of Banking and Finance, 78, S. 14-26
    Merz, J., M. Overesch und G. Wamser
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jbankfin.2017.01.001)
 
 

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