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Memoria - Fama - Historia: Schlachtengedenken und Identitätsstiftung am lothringischen Hof (1477-1525) nach dem Sieg über Karl den Kühnen
Antragsteller
Professor Dr. Christoph Brachmann
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2005 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 17199516
Gegenstand der Untersuchung ist die Neubewertung der Kunst am Hofe der Herzöge von Lothringen von 1473 bis 1525, einer Phase in der das Herzogtum den Höhepunkt seiner politischen Bedeutung erreichte. Ausgangspunkt dafür ist die Schlacht von Nancy, in der 1477 der bis dahin unbedeutende lothringische Herzog Rene II. unerwartet Karl den Kühnen, den mächtigen Herzog von Burgund, vernichtend schlug. Mit diesem Sieg und dem gleichzeitigen Tod Karls griff Rene unverhofft in europäische Großmachtpolitik ein. Der Versuch, diese neue, herausgehobene Stellung seines Hofes zu festigen, manifestiert sich in einer reichen, alle Gattungen umfassenden Stiftungstätigkeit. Ihr Hauptthema ist dabei die Schlacht selbst. Neben der Mehrung des Ruhmes des Herzogs dient ihre vielfältige Inszenierung der gezielten Ausbildung eines bis dahin nicht existierenden lothringischen >(Proto-)Nationalbewußtseins<: So werden eine Fülle von identitätsstiftenden Orten, Gnadenbildern und Symbolen etabliert, die bis heute für Lothringen ihre Bedeutung behalten haben. Dieser Komplex ist Ausgangspunkt einer weitgespannten Analyse der lothringischen Hofkultur, ihrer Paradigmen und Konstituenten, für die insbesondere die Internationalität jener Grenzregion zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich prägend war.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen