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Metamorphosen der Arbeitswelt in biografischen Zeugnissen: Eine qualitative soziologische Analyse am Beispiel ausgewählter öffentlicher Dienste in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172353506
 
Es ist ein Gemeinplatz der aktuellen sozialwissenschaftlichen Forschung, dass sich die Arbeitswelten fortgeschrittener Industriegesellschaften in einem raschen und tief greifenden Wandel befinden. Zahlreiche Diagnosen und Interpretationen dieser Transformationsprozesse liegen bereits vor. In der Regel handelt es sich hierbei um konkurrierende theoretische Deutungen oder um Extrapolationen aus makroökonomischer und makrosoziologischer Perspektive. Beobachtbare Entwicklungstrends auf dem Arbeitsmarkt werden fortgeschrieben und zu mehr oder minder be(un)ruhigenden Zukunftsszenarien ausgearbeitet.Wie dieser Wandel jedoch aus der Sicht der betroffenen Personen konkret erfahren, gedeutet und verarbeitet wird, d.h. welche subjektiven Befindlichkeiten bei den Betroffenen dieser Veränderungen zu identifizieren sind, wurde bisher meist nur in punktuellen Studien zu spezifischen beruflichen Feldern analysiert. Eine Forschergruppe aus der Schweiz, Deutschland und Österreich hat sich deshalb das Ziel gesetzt, dieser komplexen Frage auf der Basis eines erprobten und bewährten gemeinsamen Forschungsansatzes nachzugehen.In einem bereits laufenden Forschungs- und Publikationsvorhaben, das durch relevante Eigenmittel der an diesem Forschungsantrag beteiligten Institutionen auf den Weg gebracht wurde und in dem sich rund 50 Forscherinnen und Forscher aus den drei Ländern (D-A-CH) engagiert haben, entstand seit Ende 2008 ein breit gefächertes Kaleidoskop soziologischer Porträts von Erwerbspersonen aus den unterschiedlichsten Berufswelten, das Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten der Erfahrung bzw. Deutung arbeitsweltlichen Wandels nachvollziehbar macht. Die daraus hervorgehende Publikation, die für Frühjahr 2010 beim Universitätsverlag Konstanz geplant ist, dient mit Blick auf den vorliegenden Forschungsantrag auch als wichtiger Referenzrahmen für die geplanten empirischen Erhebungen, für die in diesem Zusammenhang zu leistende Hypothesengewinnung und für die Erprobung und Verfeinerung des methodischen Ansatzes verstehender Interviews.Vorliegendes Gesuch bezieht sich auf eine stärkere Konzentration der Forschung auf vier wichtige Teilbereiche des öffentlichen Sektors im sozioökonomisch wie kulturell recht homogenen Drei- Länder-Eck (DACH) des Bodenseeraums. Der öffentliche Sektor ist eine von den aktuellen Veränderungen besonders betroffene, aber zugleich sozialwissenschaftlich nicht ausreichend erforschte Arbeitswelt. Dazu werden mit diesem Vorhaben auf methodischer und forschungspraktischer Ebene innovative Wege interkulturell vergleichender Forschung beschritten. An den vier Beispielsektoren soll beispielhaft der Zusammenhang von sozialer (Berufs-)Position und subjektiver Wahrnehmung bzw. Deutung von Wandel sowie ihre institutionelle „embeddedness“ (Polanyi) in „welfare cultures“ untersucht und aufgezeigt werden. Für das auf insgesamt 36 Monate angelegte Vorhaben wird eine Forschungsstrategie zur Anwendung gebracht, die in Anlehnung an Pierre Bourdieu die Methodik des verstehenden Interviews mit strukturellen soziologischen Interpretationen verbindet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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