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Sammeln: Serienhefte zwischen Populärkultur und Kanon
Antragsteller
Professor Dr. Gerhard Lauer; Professor Dr. Kaspar Maase
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 68338857
Das TP untersucht an drei historischen Schnitten den Umgang der Deutschen Nationalbibliothek (DN) mit Heftromanserien und die Beziehung zur parallelen Aktivität von Heftromansammlern. Im ersten Querschnitt geht es um die 1912 gegründete Deutsche Bücherei. Deren Sammelauftrag geriet in Konflikt mit der sozialen Exklusion so genannter Schundliteratur . Der zweite Querschnitt fokussiert exemplarisch den Umgang mit der seit 1961 erscheinenden Heftroman-Serie Perry Rhodan. Wie sammelten die Deutsche Bücherei Leipzig und die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main eine Serie? Wie klassifizierten, katalogisierten, archivierten und machten sie Kioskliteratur zugänglich, die auf den ersten Blick keinen Autor hat, kein Buch ist und keinen Werkanspruch erhebt? Der dritte Querschnitt analysiert die Folgen des Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek vom 29. Juni 2006. Das Sammeln von Netzpublikationen wirft das Problem auf, wie die digital fließende Serialität von Heftromanen archiviert, zugänglich gehalten und Bestandteil kultureller Selbstverständigung werden kann. Die Aktivitäten der DN werden in Beziehung gesetzt zu denen organisierter Sammler, die seit den 1960er Jahren wesentliche Aufgaben der nationalliterarischen Erschließung von Heftromanserien übernahmen.Leitende Hypothesen des TP sind: (1.) Mit ihren spezifischen seriellen Qualitäten verfehlten Romanhefte das Verständnis der DN von sammlungswürdiger Literatur und die darauf geeichten Erwerbungs- und Verzeichnungspraktiken. (2.) In Reaktion darauf entwickelte sich eine konfliktorisch-komplementäre Beziehung zwischen DN und Heftsammlerszene.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 1091:
Ästhetik und Praxis populärer Serialität