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Mechanismen der elektronen-induzierten Reaktionen in der Elektronenstrahl-induzierten Abscheidung (FEBID)

Fachliche Zuordnung Physikalische Chemie von Festkörpern und Oberflächen, Materialcharakterisierung
Festkörper- und Oberflächenchemie, Materialsynthese
Förderung Förderung von 2010 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 173217699
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Focused Electron Beam Induced Deposition (FEBID) ist eine moderne Methode der Nanotechnologie, mit der sich freistehende Strukturen mit beliebiger Form und Dimensionen bis unterhalb von 10 nm für vielfältige Anwendungen herstellen lassen. FEBID basiert auf der Zersetzung von geeigneten, meist metallorganischen Molekülen (Präkursoren), die kontinuierlich über die Gasphase dosiert werden, unter einem Elektronenstrahl. In einem idealen FEBID-Prozess würde dabei nur das Metall an der Oberfläche abgeschieden. Tatsächlich bleiben aber meist auch Teile der organischen Anteile (Liganden) zurück und werden in die Abscheidung eingelagert. Daher sind bessere FEBID-Präkursoren und/oder verbesserte Prozesse zur Abscheidung oder Aufreinigung von FEBID-Materialien notwendig. Ziel des Projekts war es, die Elektronen-induzierte Chemie von FEBID-Prozessen aufzuklären und damit das Verständnis auf molekularer Ebene zu liefern, das für eine gezielte Weiterentwicklung von FEBID notwendig ist. Dies wurde erreicht durch eine Kombination von oberflächenanalytischen Methoden (Elementaranalyse, Desorptionsverfahren mit massenspektrometrischem Nachweis, Schwingungsspektroskopie) unter Ultrahochvakuum (UHV) mit komplementären Experimenten externer Partner (Elektronenmikroskopie für FEBID, Elektronenstoß-Experimente an molekularen Clustern). Insbesondere die kombinierte Detektion der Elektronen-stimulierten Desorption (ESD) von flüchtigen Fragmenten der Präkursoren und der nachfolgenden thermischer Desorption (TDS) von an der Oberfläche verbleibenden oder erst durch thermische Reaktionen gebildeten Produkten ist ein schlagkräftiges Werkzeug für die Aufklärung von FEBID-Prozessen. Diese Methodik wurde im Rahmen der ersten Förderperiode des Projekts etabliert und lieferte Hinweise auf die Reaktionen, die dafür verantwortlich sind, dass Acetylacetonat-Präkursoren im FEBID- prozess zur starken Verunreinigung der Abscheidung mit Kohlenstoff neigen. Die zweite Förderperiode zielte, ausgelöst durch Befunde, dass sich Kohlenstoff aus mit FEBID erzeugten Pt-Strukturen durch Elektronenbestrahlung in Anwesenheit von H2O effizient entfernen lässt, vor allem auf das Verständnis der Chemie solcher Aufreinigungsprozesse und deren Weiterentwicklung. Anhand von ESD- und TDS-Experimenten wurden Reaktionsmechanismen für die H2O-gestützte Aufreinigung von Pt-Abscheidungen beschrieben. In einer kombinierten UHV- und FEBID-Studie wurden diese Erkenntnisse dann angewandt, um den Prozess auf Ru-Abscheidungen zu übertragen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Wirkung von NH3 als Ligand in einem Präkursor oder als Prozessgas auf die Reinheit einer FEBID- Abscheidung. Hier konnte anhand von Cisplatin und einem neuen Ru-Präkursor eine günstige Wirkung von NH3 in Bezug auf die Entfernung von Chlorid aufgezeigt werden. Insgesamt konnten somit wichtige Beiträge zum Verständnis von Aufreinigungs-Prozessen für FEBID-Abscheidungen erzielt werden. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass ein „universeller“ Prozess schwer zu erreichen ist, sondern das Prozessgas individuell auf den jeweiligen Präkursor abgestimmt werden muss.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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