Detailseite
Angesichts der Herausforderung historischer Eigendynamik: Zu den Schwierigkeiten autobiographischen Schreibens zwischen 1790 und 1860
Antragstellerin
Professorin Dr. Franziska Meier
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 174856765
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts veränderte sich in den westlichen Kulturen das Erleben von Geschichte grundlegend, wie Reinhart Koselleck und Michel Foucault nachgewiesen haben. Darauf aufbauend möchte das hier vorgeschlagene literatur- und kulturhistorisch angelegte Projekt am Beispiel des vielfältigen Spektrums autobiographischen Schreibens im Frankreich des 19. Jahrhunderts (1790-1860) neu nach den Folgen fragen, die diese Veränderung ganz konkret auf die Erfahrung des Ich hatte: seit wann, woran und wie wurde das Aufkommen einer von Menschen ausgelösten und zugleich erlittenen Eigendynamik der Geschichte vom Einzelnen wahrgenommen; in welchen Augenblicken stellte sich die Eigenmächtigkeit mit besonderer Vehemenz als Problem beim Schreiben über sich selbst und auf welchen Wegen wurde ihr begegnet; inwiefern lassen sich unter den sehr heterogenen Formen postrevolutionären autobiographischen Schreibens dennoch strukturelle Gemeinsamkeiten im Umgang mit der neuen Herausforderung erkennen und welchen „Sitz im Leben“ haben sie. Die literaturwissenschaftlichen Analysen wollen darüber hinaus den konstitutiven Zusammenhang zwischen gemeinhin als modern oder postmodern klassifizierten literarischen Verfahren, Konzepten und der Erfahrung historischer Eigendynamik offenlegen. Über die Lektüre autobiographischer Schriften als kulturhistorisch symptomatische Dokumente soll sich obendrein eine Innenansicht der postrevolutionären Gesellschaft ergeben: ihres Erlebens, Lebens und „Bewältigens“ der zentralen neuen Erfahrung der Geschichte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen