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Die Gartensysteme auf dem Dal See in Kaschmir (Indien): Kulturökologie und Sozio-Ökonomische Vernetzungen.

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 175436580
 
Untersucht werden soll Kulturökologie, vernetzte Ökonomie und Sozialorganisation der shiitischen Gemüsebauern (Urdu: „Mir Bahri , Kaschmiri: „Demb Hanz ) mit ihren „Floating Gardens auf dem Dal See im indischen Teil Kaschmirs. Hierbei handelt es sich um ein System des Anbaus zahlreicher Gemüsesorten auf kleineren, künstlich aufgeschütteten Inselflächen (demb), die sich um feste Insel-Siedlungen gruppieren, sowie um Pflanzungen auf langgestreckten, schmalen Flächen (radh), die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Diese radhs umgrenzen das See-Eigentum der einzelnen Haushalte, wobei sich innerhalb der so markierten Flächen Lotosfelder befinden, deren Rhizome (nadru) geerntet werden, (siehe Abb. 2a,b). An den Rändern der umgrenzten Flächen, entlang der Wasserstraßen zwischen den einzelnen Besitztümern, finden sich kleinere Flächen der als Viehfutter genutzten Seerosenarten.Die Ökonomie dieser Gesellschaft der Gartenbauern ist in komplexer Weise mit der der anderen Seebewohnern und den Bewohnern in der Hauptstadt Srinagar des indischen Bundesstaates Jammu & Kashmir vernetzt. Hierbei handelt es sich zum einen um die Gemeinschaft der sunnitischen Besitzer der Hausboote, die in den Sommermonaten ihre Boote an Touristen vermieten, und weiterhin um die relativ kleine Gemeinschaft der Fischer (Gad Hanz), die zumeist entlang der Uferzone des Sees siedeln.Während es zahlreiche bio-ökologische Untersuchungen über den zunehmend von Eutrophierung bedrohten Dal Sees gibt, finden sich, abgesehen von kurzen, zumeist nur wenige Zeilen umfassende Beschreibungen aus dem ausgehenden 19. und 20. Jahrhundert, keine sozialwissenschaftlichen Untersuchungen dieses komplexen aquatischen Wirtschafts- und Sozialsystems.Ziel der Untersuchung ist es, eine erstmalige detaillierte kulturökologische Beschreibung und Analyse dieses vernetzten Wirtschafts- und Sozialsystems zu erarbeiten. Diese soll dann mit den limnologischen Daten In Beziehung gebracht werden, da die zunehmende Eutrophierung des Sees durch das Einleiten der ungeklärten Abwässser der Stadt, aber auch der Hausboote ständig zunimmt. Ein weites Problem betrifft die Zersiedlung der Uferregionen durch Illegale Landnahme, wodurch die Seefläche seit Jahren reduziert wird, so dass der Fortbestand dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft gefährdet ist.Nach der Ausarbeitung der gesammelten Daten soll weiterhin einen Vergleich mit anderen Regionen der Welt durchgeführt werden, in denen vergleichbare Anbaumethoden zur Anwendung kommen bzw. kamen. Dies gilt besonders für die, heute jedoch nur noch in Resten vorhandenen „Floating Gardens der Azteken des alten Mexiko, für die auf dem Inle See Myanmars und für die im Süden von Bangladesh.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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