Qualität von Schüleräußerungen als Prädiktor für Lernerfolg in experimenteller Kleingruppenarbeit
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Der Kommunikationskompetenz von Schülerinnen und Schülern wird, auch durch die Benennung als eigener Kompetenzbereich in den Nationalen Bildungsstandards, eine große Rolle bei dem Erwerb naturwissenschaftlicher Grundbildung zugeschrieben wird. Die fachliche Kommunikation der Schülerinnen und Schüler sollte demnach im Unterricht gefördert werden. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen fachlicher Kommunikation und Lernerfolg bisher kaum untersucht. Es existieren bisher nur wenige Instrumente, die der Untersuchung der fachlichen Qualität von Schüleräußerungen dienen. Das Ziel des Projektes bestand daher darin, ein Analyseinstrument zu entwickeln, mit dem die Quantität und Qualität von Schüleräußerungen ausgewertet werden können und damit den Einfluss dieser auf den Lernerfolg zu untersuchen. Dazu wurden 30 bereits existierende Videos von Kleingruppenarbeiten zum Thema Säure-Base in der 7. Klasse des Gymnasiums reanalysiert. Bei den untersuchten Videos handelt es sich um Videos von besonders erfolgreichen und weniger erfolgreichen Gruppen, bezogen auf den Lernzuwachs. Diese Reanalyse diente zum einen der Überprüfung des entwickelten Instruments zur Analyse der fachinhaltlichen Qualität von Schüleräußerungen und zum anderen sollten die Kommunikationsmerkmale erfolgreicher und weniger erfolgreicher Kleingruppen beschrieben werden können. 10 Videos wurden von zwei Kodierern unabhängig voneinander ausgewertet, um die Übereinstimmung beider Kodierer berechnen zu können. Diese war sehr gut, so dass das Kategoriensystem weiter verwendet werden konnte. Die Auswertung der Videodaten zeigte, dass sich erfolgreiche und weniger erfolgreiche Gruppen bei einer rein quantitativen Betrachtung der Redeanteile kaum unterscheiden. Jedoch konnten starke Unterschiede bei der detaillierten Analyse der fachinhaltlichen Aussagen festgestellt werden. So tätigen die erfolgreichen Gruppen mehr fachlich richtige Äußerungen. Zudem tätigen diese Gruppen mehr anspruchsvollere Aussagen, d.h. sie äußern beispielsweise nicht nur Fakten, sondern äußern mehr Zusammenhänge als die weniger erfolgreichen Gruppen. Es wurde zudem der kognitive Anspruch der Äußerungen untersucht. Auch hier zeigt sich, dass die Anzahl der kognitiv anspruchsvolleren Äußerungen bei den erfolgreichen Gruppen höher ist. Diese Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen der fachlichen Qualität von Äußerungen und dem Lernerfolg. Jedoch kann aufgrund der Ergebnisse noch keine Aussage darüber getroffen werden, ob die jeweiligen Gruppen erfolgreich sind, weil sie qualitativ hochwertige Aussagen machen oder ob sie qualitativ hochwertige Aussagen tätigen, weil sie erfolgreich sind.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2010). The influence of the quality of subjectspecific statements on the learning outcome in small groups. In: I. Maciejowska, P. Ciesla (Eds.), 10th European Conference on Research in Chemistry Education (pp. 155-156). Krakow: Pedagogical University of Krakow, Institute of Biology, Department of Chemistry and Chemistry Education
Knobloch, R., Walpuski, M., & Sumfleth, E.
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(2011). Analyse der Schüler-Schüler-Kommunikation im Chemieunterricht. Entwicklung und Erprobung eines Kategoriensystems. Chemkon 18(2), 1-6
Knobloch, R., Sumfleth, E., & Walpuski, M.
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(2011). Qualität fachinhaltlicher Schüleräußerungen. In: Höttecke, D. (Hrsg.): Naturwissenschaftliche Bildung als Beitrag zur Gestaltung partizipativer Demokratie (S. 602-604). Berlin: Lit.
Knobloch, R., Walpuski, M., & Sumfleth, E.