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Atomare Rüstungskontrollverhandlungen in Zeiten des Kalten Krieges: Die Strategic Arms Limitation Talks (SALT), 1969-1979
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Herbert
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 179222862
Die Strategie Arms Limitation Talks - die so genannten SALT-Verhandlungen - dominierten für das Jahrzehnt von 1969 bis 1979 die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion. Sie waren die ersten bilateralen atomaren Rüstungskontrollverhandlungen des Kalten Krieges und wurden nicht nur zum Dreh- und Angelpunkt der Entspannungspolitik der 1970er Jahre, sondern führten auch zu einer neuartigen Qualität und einem Formenwandel der diplomatischen Kooperation zwischen den beiden atomaren Supermächten. Allerdings waren die vertraglich kodifizierten Ergebnisse der Verhandlungen insgesamt wenig beeindruckend: Weder wurde das atomare Wettrüsten tatsächlich signifikant eingeschränkt noch wurde die Eintrübung der Beziehungen zwischen den beiden Mächten seit Ende der 1970er Jahre verhindert.Hier liegt der Ansatz der vorzustellenden Untersuchung. Werden die durch die Verhandlungen erreichten Ergebnisse von SALT in der Forschung übereinstimmend als gering bezeichnet, so liegt die historische Relevanz von SALT offenbar weniger in den Verhandlungsergebnissen als im Verhandlungsprozess selbst: Die Länge, die Form und die Intensität der Verhandlungen waren selbst Faktoren von historischer Tragweite, die das Verhältnis der Supermächte möglicherweise grundlegend veränderten.Der Prozess der Verhandlungen aber ist bislang kaum bzw. nicht untersucht worden, und mit den herkömmlichen Methoden politik- und militärgeschichtlicher Ansätze allein könnte dies auch nicht gelingen. Es bedarf vielmehr kulturgeschichtlicher Fragestellungen, um Veränderungen in der wechselseitigen Wahrnehmung der Protagonisten, die Bedeutung der Routinen, die wachsenden Kenntnisse über die inneren Strukturen und Abhängigkeiten der jeweils anderen Seite, die Bedeutung ideologischer und mentaler Faktoren sowie nicht zuletzt die Rolle persönlicher Beziehungen herauszuarbeiten. Auf diese Weise sollen die Fragen nach den politischen Motiven, Zielsetzungen und Einsehätzungen der Akteure, nach der Funktionsweise der Verhandlungen selbst und den vielfältigen Einflussfaktoren, die ihren Verlauf prägten, sowie nach den Effekten und weiter ausstrahlenden Wirkungen von SALT jenseits der vertraglich kodifizierten Detailergebnisse beantwortet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen