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Subtypen unipolarer depressiver Störungen bei Patienten mit Koronarer Herzerkrankung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 179593206
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es bestehen Zweifel an der Reliabilität, Validität und insbesondere Nützlichkeit der als sehr heterogen bezeichneten Störungskategorie „Major Depression“. Die Nützlichkeit der Kategorie Major Depression muss zumindest für die konkrete Patientenversorgung in Frage gestellt werden. Gründe hierfür sind die vorliegende Varianz möglicher Verläufe in Bezug auf die Länge einer Episode, die Wahrscheinlichkeit einer Remission, eines Rückfalls oder einer Chronifizierung, sowie die weitgehend fehlende differenzielle Therapieindikation bei Major Depression. Als Konsequenz aus dieser Unzufriedenheit mit der Störungskategorie Major Depression besteht eine umfangreiche Forschungsaktivität bezüglich möglicher Subtypen im Allgemeinen sowie spezifisch in Bezug auf Patienten mit koronaren Herzerkrankungen (KHK). Die Vielzahl von Konstrukten und Forschungsansätzen zur Subtypologisierung depressiver Störungen stehen jedoch relativ unverbunden nebeneinander. Das Projekt zielte entsprechend in einem ersten Schritt auf die Systematisierung der Evidenz zur Subtypenforschung depressiver Störungen. Hierzu sollte aufgrund der breite des Themas ein Meta-Review (Review zu Reviews) erstellt werden. In einem zweiten Schritt erfolgte die Übersetzung eines international anerkannten Ratingverfahrens zur Differenzierung zwischen Melancholie und nicht-melancholischer Depression. Drittens zielte das Projekt auf die Ausarbeitung von Projektideen aus den zuvor genannten Schritten. Basierend auf einer Literaturrecherche mit 4594 potentiell relevanten Artikeln, konnten 15 Subtypen depressiver Störungen identifiziert und bezüglich ihrer Definition, bio-psychosozialen Korrelate und Behandlungsspezifika beschrieben werden. Basierend auf den Befunden erfolgte die Beschreibung eines integrativen Modells von Subtypen depressiver Störungen, das die verschiedenen Subtypen anhand bestehender Konstruktüberschneidungen gruppiert und differenziert. Basierend auf den Erkenntnissen aus der Übersichtsarbeit sowie aus Arbeiten zur begrenzten Wirksamkeit von Depressionsbehandlungen ergeben sich insbesondere zwei Forschungsstränge: Langfristig bedarf es nosologischer Studien zur Differenzierung depressiver Störungen (z.B. depressive Störungen vs. Anpassungsstörungen; „normale“ Depression vs. vaskuläre Depression bei Patienten mit KHK). Kurzfristig gilt es vor dem Hintergrund der aktuellen Klassifikation depressiver Störungen, die Behandlung weiter zu optimieren. Angesichts der begrenzten Möglichkeit der Wirksamkeitssteigerung ist ein Ziel die Verbesserung der Kosten-Effektivität von Depressionsbehandlungen. Web-basierte Interventionen gelten hier als vielversprechender Therapieansatz, um bei vergleichbarer Wirksamkeit eine deutlich verbesserte Kosten-Effektivität im Vergleich zu Standardbehandlungen zu erreichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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