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Die römischen Kaiser im Medium der Inschriften: Herrschertitulaturen und epigraphische Monumente

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180793736
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die intensive Untersuchung der Inschriften Neros und Domitians sowie der Titulaturen der beiden Herrscher und der an sie gerichteten Zuschreibungen hat eine Reihe interessanter Ergebnisse erbracht. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass auf diesen Feldern die beiden Kaiser, die in der späteren (literarischen) Überlieferung als prototypische mali principes gelten, keineswegs als besondere Normbrecher auftreten. Vielmehr wird deutlich, dass sich die Ausprägung ihrer Titulatur und der für sie verwendeten Epitheta in längerfristige Entwicklungen einordnen lassen, an denen zudem neben dem Kaiser selbst auch eine Reihe von anderen Akteuren beteiligt war. Die - relativ wenigen - Innovationen, die von Nero und Domitian in ihre offiziellen Titulaturen integriert wurden, bauten in der Regel auf bereits vorhandenen Elementen auf, und zwar entweder im Rückbezug auf die Anfange des Prinzipats, insbesondere Auf Augustus (so etwa bei der ,Wiederbelebung' des praenomen Imperatoris durch Nero ab dem Jahr 66) oder aber in Anknüpfung an die unmittelbaren Vorgänger (so etwa im Falle von Domitians imperatorischen Akklamationen). Zudem lässt sich beobachten, dass solche Elemente des Öfteren bereits unter früheren Herrschern aus Hofkreisen oder aus dem Volk an den Kaiser herangetragen wurden, was sich beispielsweise an der Entwicklung von Siegerbeinamen zeigt. Die von Nero und Domitian in die Kaisertitulatur neu eingeführten Elemente sind sodann von ihren Nachfolgem größtenteils beibehalten oder sogar noch ausgebaut worden, wie gerade das Beispiel Trajans demonstriert. Einige der von den literarischen Quellen behaupteten Innovationen wie insbesondere die angeblich von Domitian in die offizielle Titulatur eingeführte Anrede des Kaisers als dominus et deus lassen sich hingegen am epigraphischen Material nicht verifizieren. Schließlich ließen sich im Zuge der Quellenaufarbeitung auch einige in der modernen Forschung verbreitete Annahmen wie die einer Manipulation der Zählung der tribunicia potestas durch Nero oder der Annahme einer 13. bzw. 23. imperatorischen Akklamation durch Nero bzw. Domitian korrigieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • „Das epigraphische Image des Herrschers. Entwicklung, Ausgestaltung und Rezeption der Ansprache des Kaisers in den Inschriften Neros und Domitians", in: A. Wolsfeld et al. (Hrsg.), Nero und Domitian. Mediale Diskurse der Herrscherrepräsentation im Vergleich (Internationales Kolloquium an der Universität Freiburg, 24./25.2.2012), Tübingen, Narr-Verl., Books on Demand, 2014. - 9783823368137. Kap. 4, S. 81-180
    Sophia Bönisch u. Christian Witschel
 
 

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