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Die sprachliche (Um-)Kodierung in Panegyrik und Historiographie

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Therese Fuhrer; Professor Dr. Martin Hose
Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180793775
 
Ziel des Projekts ist es, die literarischen Diskurse, die die - in der Rezeption als .schlecht', exzentrisch oder wahnsinnig gezeichneten - Kaiser Caligula, Nero und Domitian umgeben, zu analysieren. In diesen Diskursen lässt sich eine Kodierung der Herrschaftsrepräsentation erkennen, die in panegyrischen Schreibweisen die Repräsentationsformen als positiv konnotierte Grenzerweiterung deutet, um post mortem imperatoris eine Umkodierung dieser Grenzerweiterungen als negativ konnotierte Grenzverietzung zu erfahren. Daher sollen zum einen die Kodierung der Hen'schaftsrepräsentation in der neronischen und domitianischen Literatur (Seneca, Lucan, Eklogendichtung, Statius, Martial) beschrieben und zum anderen die Mechanismen der Umkodierung derselben Herrscherbilder in der jeweils späteren literarischen Diskussion (bei Seneca, Martial und dem jüngeren Plinius in Teilprojekt a) und in den historiographischen bzw. biographischen Texten (Tacitus, Sueton und Cassius Dio in Teilprojekt b) aufgezeigt werden. Da augenscheinlich die von den zeitgenössischen Medien für die drei Kaiser entworfenen Repräsentationen als unabhängig von der Frage, wie exzessiv diese Kaiser wirklich waren und ob sie tatsächlich die Grenzen der psychischen Normalität überschritten haben, zu betrachten sind und diese inszenierten Repräsentationen bis in die neueste Zeit Anlass zum Vorwurf der Normbrüche und der Exzessivität gaben und geben, steht im Zentrum des Projekts also letztlich die Frage, inwiefern das Medium Literatur - die Texte in ihrer publizierten Form - seinen Teil zur römischen Kaisergeschichte beigetragen hat.Das Projekt verfolgt in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Projekten, die unter dem Rahmentitel „Mediale Diskurse römischer Herrscherrepräsentation" weitere (durch Epigraphik, Archäologie und Numismatik behandelbare) Formen medialer Repräsentation untersuchen (s. Paketantrag der ersten Förderperiode), auch eine umfassendere Zielsetzung: zu einem vertieften Verständnis der medialen Diskurse der Herrscherrepräsentation der frühen Kaiserzeit und damit zu einem besseren Verständnis der Genese der monarchischen Staatsform in Rom als auch der spezifischen Rolle der verschiedenen Medien in diesem Prozess zu gelangen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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