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Die Stupa-Anlage von Kanganhalli: kunstwissenschaftliche und religionsgeschichtliche Auswertung der rund sechzig neu entdeckten Reliefs

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180897989
 
Die erst vor wenigen Jahren entdeckte buddhistische Stupa-Anlage von Kanganhalli (Karnataka, Dist. Gulbarga), erbaut wohl zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr., zählt zu den großartigsten archäologischen Fundstätten des 20. Jh. in Indien. Die Kuppel des Stupa war mit rund sechzig großenteils gut erhaltenen Reliefs bedeckt, die sich schon in formaler Hinsicht von allen anderen Stupas unterscheiden. Die Reliefplatten von ca. 3 m Höhe sind einheitlich entworfen: jede zeigt zwei Szenen übereinander. Die Reliefs sind wohl in die erste Hälfte des 1. Jh. n. Chr. zu datieren; sie enthalten Szenen aus dem Leben des Buddha und aus seinen Vorgeburtsgeschichten. Die beigegebenen Inschriften beziehen sich meist auf die Darstellungsinhalte, nennen aber auch Herrschernamen, etwa aus der Satavahana-Dynastie und - völlig überraschend - auch Asoka. Die Bezüge zwischen Namen und Darstellungen bleiben allerdings noch zu klären. Stilistisch und inhaltlich bestehen viele Ähnlichkeiten mit den ältesten Ajanta-Malereien und den Reliefs der Amaravati-Schule. Andererseits sind erstaunliche Abweichungen zu beobachten, und gerade diese besitzen besondere Bedeutung für die indische Kunstgeschichte, werfen aber auch auf die Religions-, Literatur- und Kulturgeschichte neues Licht. Die Funde sind noch unveröffentlicht; es handelt sich um eine Erstbearbeitung, die auch den Archäologen vor Ort eine Handhabe für die Anordnung der Reliefs an der Kuppel geben soll. Von indischer Seite ist nämlich geplant, den Stupa in den nächsten Jahren wieder aufzubauen; er soll der Region als touristische Attraktion dienen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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