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Hodentumoren - Risiko von Zweittumoren und die Inzidenz primär extragonadaler Keimzelltumoren anhand bevölkerungsbasierter Krebsregistrierung in Deutschland

Applicant Dr. Carsten Rusner
Subject Area Epidemiology and Medical Biometry/Statistics
Term from 2010 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 181846473
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Aufgrund des jungen Alters von Hodentumorpatienten und der potenziell kanzerogenen Wirkung von Chemo- und Strahlentherapie ist die Erforschung des Risikos von Zweittumoren von besonderem Interesse. Das Gemeinsame Krebsregister (GKR) der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen registrierte als ehemaliges Krebsregister der DDR (NKR) 11,445 Fälle von Hodenkrebs (1961- 1989). In den Regionen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg (MSB) wurden 5,545 Fälle für 1996 bis 2008 identifiziert. Das Epidemiologische Krebsregister Saarland registrierte 1,401 Fälle im Zeitraum 1970-2008. Es wurden Standardized Incidence Ratios (SIRs) mit 95% Konfidenzintervallen (95%CIs) geschätzt. Insgesamt wurden im NKR 301 Zweittumoren (jedwede Lokalisation) erfasst mit einem geschätzten SIR von 2.0 (95%CI: 1.7-2.2). In den Regionen MSB wurden 159 Fälle jedweder Lokalisation im Zeitraum 1996-2008 beobachtet (SIR=1.7, 95%CI: 1.4-2.0). Im Saarland wurden insgesamt 104 Fälle (jedwede Lokalisation) erfasst (SIR=1.3, 95%CI: 1.1-1.6). Insbesondere beobachteten wir ein erhöhtes Risiko für Karzinome des kontralateralen Hodens mit einem SIR von 6.0 bis 13.9. Die Beobachtungen unterstreichen die Bedeutung der Empfehlung einer intensiven Nachbeobachtung für Männer mit Hodenkrebs. Im Gegensatz zu bevölkerungsbasierten Daten testikulärer Keimzelltumoren, liegen kaum solche Zahlen zu ovariellen Keimzelltumoren und extragonadalen Keimzelltumoren in beiden Geschlechtern vor. Um präzise Inzidenzschätzungen, insbesondere extragonadaler Keimzelltumoren, zu erhalten, nahmen wir für den Beobachtungszeitraum 1998-2008 ein Pooling aller Fälle mit dem Alter ≥ 15 Jahre und der entsprechenden Personenjahre unter Risiko der bevölkerungsbezogenen Register aus Bayern, der Regionen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein vor. Die Inzidenz testikulärer Keimzelltumoren stieg über den gesamten Beobachtungszeitraum, während die Inzidenz ovarieller Keimzelltumoren nahezu konstant blieb. Die Inzidenz extragonadaler Keimzelltumoren von Männern war im Laufe der Zeit ebenfalls konstant. Im Gegensatz sank die Inzidenz extragonadaler Keimzelltumoren von Frauen über die Zeit. Die häufigsten extragonadalen Lokalisationen waren das Mediastinum bei Männern und die Plazenta bei Frauen. Die verschiedenen Inzidenztrends und altersspezifischen Muster von gonadalen und extragonadalen Keimzelltumoren bei Männern und Frauen deuten an, dass sich die Ätiologie der Tumoren zwischen beiden Geschlechtern unterscheiden könnte.

Publications

  • Burden of extragonadal germ cell tumours in Europe and the United States. Eur J Cancer 2012 48(7):1116-7
    Stang A, Trabert B, Wentzensen N, Cook MB, Rusner C, Oosterhuis JW, McGlynn KA
 
 

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