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Historisch-kritische Edition des Briefwechsels zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph Graf von Manteuffel

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Frühneuzeitliche Geschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 182659556
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Überlieferung des Briefwechsels zwischen Christian Wolff (1679˗1754) und Ernst Christoph von Manteuffel (1676˗1749), der in drei voluminösen Foliobänden in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt wird, ist als singulärer Glücksfall zu bezeichnen. Die Bände enthalten den nahezu geschlossen und damit am umfangreichsten erhaltenen Briefwechsel Christian Wolffs. Der Briefbestand umfasst insgesamt 486 Briefe plus zwei bereits gedruckte, nicht im Konvolut enthaltene Briefe Manteuffels an Wolff. Damit umfasst der überlieferte Gesamtbestand des Briefwechsels 488 Briefe. Davon stammen 285 auf Deutsch verfasste Briefe von Wolff und 203 auf Französisch geschriebene Briefe von Manteuffel. Die Korrespondenz reicht von einem Brief Wolffs an Manteuffel vom 11. Mai 1738 aus Marburg bis zu Wolffs Brief vom 5. November 1748 an Manteuffel aus Halle. In den Bänden des Konvoluts sind 89 weitere Manuskripte (Briefe, Rezensionen, Stellungnahmen, Vorreden, kleine Abhandlungen) enthalten. Es sind Beilagen, die Manteuffel zahlreichen Briefen an Wolff beigefügt hat. Es handelt sich überwiegend um Texte, über die Manteuffel und Wolff diskutiert haben oder die in unmittelbarem Zusammenhang mit den in den Briefen angesprochenen Themen stehen. Die historisch-kritische Edition des bisher unveröffentlichten Briefwechsels stellt Materialien bereit, die die Wolff- und Aufklärungsforschung in vieler Hinsicht auf eine neue Grundlage stellen. Der Briefwechsel erlaubt neben bedeutenden, bisher unbekannten biographischen Details aus Wolffs Marburger Zeit und den ersten Jahren seines Wirkens nach der Rückkehr an die Universität Halle Einblicke in Wolffs und Manteuffels Positionen innerhalb der politischen, philosophischen, theologischen und naturwissenschaftlichen Debatten der Zeit. Darüber hinaus eröffnet der Briefwechsel einen innovativen und weitreichenden Einblick in die Funktionen eines wissenschaftspolitischen und epistolären Netzwerks, das von Manteuffel zum Zwecke der europaweiten Verbreitung des Wolffianismus unterhalten und gepflegt wurde. Damit wird deutlich, dass die europäische Wirkung der Philosophie Wolffs sich in wesentlichen Teilen einem dichten kommunikativen Netzwerk verdankt, das für die Verbreitung der Philosophie Wolffs sowie seiner politischen und pädagogischen Ideen von erheblicher Bedeutung ist. Das Themenspektrum umfasst den gesamten Umfang des zeitgenössischen Wissensbestandes und zentrale Theoriediskurse der Aufklärung. Damit stellt der Briefwechsel Material bereit, das die bisherige Kenntnis über Methoden, Zielsetzungen und Wirkungen aufklärerischer Wissensvermittlung erweitert. Wolffs inhaltliche Stellungnahmen zu den zeitgenössischen wissenschaftlichen Debatten und zu seinem eigenen Werk lassen deutlich werden, dass das gedruckte Werk Wolffs nicht mehr als die einzige Quelle für seine Philosophie gelten kann.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Der Briefwechsel zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph Graf von Manteuffel. Umfang, Inhalt, Bedeutung, in: Denkströme. Zeitschrift der Sächsischen Akademie der Wissenschaften 8, 2012, S. 74–84
    Hanns-Peter Neumann
  • Die historisch-kritische Edition des Briefwechsels zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph Graf von Manteuffel als Projekt der Aufklärungsforschung, in: Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Heft 8, 2012, S. 56–63
    Jürgen Stolzenberg
  • Ernst Christoph von Manteuffel und die Leipziger „Wahrheitsliebenden“ um Johann Christoph Gottsched, in: Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Heft 8, 2012, S. 64–73
    Detlef Döring
  • „Verharre in aller ersinnlichen Submission“ – Die Korrespondenz Christian Wolffs und das Vorhaben der historisch-kritischen Edition des Briefwechsels zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph Graf von Manteuffel, in: Briefwechsel. Zur Netzwerkbildung in der Aufklärung. Hg. v. Daniel Fulda und Erdmut Jost, Halle 2012, S. 57‒102
    Hanns-Peter Neumann
  • Der Briefwechsel zwischen Christian Wolff und Ernst Christoph von Manteuffel 1738 bis 1748. Transkriptionen aus dem Handschriftenbestand der Universitätsbibliothek Leipzig (Signaturen MS 0435, MS 0346, MS 0347). 3 Bde. Hg. v. Katharina Middell und Hanns-Peter Neumann
    Hanns-Peter Neumann
  • Der preussische Kronprinz Friedrich und die französische Übersetzung der ‚Deutschen Metaphysik‘ Christian Wolffs im Jahr 1736. Die Identifizierung der Krakauer Handschrift Ms Gall. Fol. 140 in der Biblioteka Jagiellonska und der Berliner Handschrift P. 38 in der Bibliothek des Schlosses Charlottenburg, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte, NF, 24. Band, Heft 1 (2014), S. 35–68
    Hanns-Peter Neumann
  • Objectivity, Impartiality, and Hermeneutics in the Leibnizian-Wolffian Debates between 1720 and 1750, in: The Emergence of Impartiality, hg. v. Anita Traninger u. Kathryn Murphy, Leiden 2014, S. 265–285
    Hanns-Peter Neumann
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1163/9789004260849_012)
  • The Social Role of an Enlightened German Philosopher: Christian Wolff in his Correspondence with Ernst Christoph of Manteuffel, in: Intellectual and Political Elites of the Enlightenment. Studies across Disciplines in the Humanities and Social Sciences 16 (2014). Hg. v. Tatiana V. Artemyeva und Mikhail I. Mikeshin, Helsinki: Helsinki Collegium for AdvancedStudies, S.87–98
    Hanns-Peter Neumann
  • Christian Wolffs Unsterblichkeitskonzept und seine Bedeutung für den preußischen Kronprinzen Friedrich, in: Aufklärung. Interdisziplinäres Jahrbuch zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte 29 (2017). Thema: Das Problem der Unsterblichkeit in der Philosophie, den Wissenschaften und den Künsten des 18. Jahrhunderts. Hg. v. Dieter Hüning, Stefan Klingner und Gideon Stiening, Hamburg 2017, S. 21–33
    Hanns-Peter Neumann
  • Alchemische Materietheorie und paracelsische Kuren – Aspekte des Aufklärungsrationalismus Christian Wolffs, in: Kampf um die Aufklärung? Institutionelle Konkurrenzen und intellektuelle Vielfalt im Halle des 18. Jahrhunderts. Hg. v. Renko Geffarth, Markus Meumann und Holger Zaunstöck, Halle 2018, S. 268–283
    Hanns-Peter Neumann
  • Zum Konzept der flüssigen Materie um 1750 am Beispiel Christian Wolffs, in: Vom Seelengefährt zum Glorienleib. Formen Aitherischer Leiblichkeit. Hg. v. Verena Lobsien, Bernd Roling, Lutz Bergemann und Bettina Bohle, Berlin 2018, S. 299–317
    Hanns-Peter Neumann
    (Siehe online unter https://doi.org/10.17171/3-57-11)
 
 

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