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Hornmilben (Acari, Oribatida) im "feindfreien" Raum: Biologisches Wirkungsspektrum des komplexen Öldrüsensekrets bei Archegozetes Iongisetosus (Trhypochthoniidae)
Antragsteller
Professor Dr. Michael Heethoff
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 182703353
Semiochemikalien sind Informationsträger biologischer Kommunikation. Sie transportieren als Pheromone Informationen innerhalb einer Art oder als Allelochemikalien zwischen verschiedenen Arten. Manche Semiochemikalien übernehmen beide Funktionen: Wehrsekrete (Allomone) dienen der Feindabwehr, werden aber oft auch von Artgenossen als Alarmsignal verstanden. Hornmilben (Oribatida) produzieren ein Gemisch aus bis zu zehn verschiedenen Chemikalien in einem großen Paar Öldrüsen. Die Wirkungsweise als Alarmpheromon wurde bereits bei zwei Arten gezeigt, zur Wirkung als Aggregationspheromon existieren keine Studien. Den Öldrüsensekreten wird eine wichtige allomonale Rolle zugeschrieben, welche in Kombination mit morphologischen Anpassungen so effizient sei, dass man ihnen einen ‚feindreien‘ Raum unterstellt. Es existieren auch hierzu keine quantitativen Studien. Im Rahmen eines 18-monatigen Forschungsaufenthaltes bei Dr. G. Raspotnig an der Universität Graz sollen die bislang völlig unbekannte pheromonale und allomonale Wirkung der Öldrüsensekrete bei der Hornmilbenart Archegozetes longisetosus, einem Modellorganismus der Spinnentiere, untersucht werden. Hierzu sollen die Sekretkomponenten analysiert, isoliert und in Biotests Vertretern der gleichen Art und verschiedenen Fraßfeinden (Käfern und Raubmilben) angeboten werden. Ergänzend sollen Fraßversuche an Hornmilben mit künstlich entleerten Öldrüsenreservoirs durchgeführt werden. Es wird erwartet, dass sich einige der in den Öldrüsen enthaltenen Komponenten als konzentrationsabhängige Alarmpheromone und Allomone identifizieren lassen und dass sich die Prädationsrate an Tieren mit entleerten Öldrüsen signifikant erhöht.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Österreich
Kooperationspartner
Privatdozent Dr. Günther Raspotnig