Verhaltens- und neuronale Korrelate differentieller Mechanismen für den Anstieg und Abfall des prospektiven Gedächtnisses über die Lebensspanne
Final Report Abstract
Das Projekt hatte zum Ziel, die Entwicklung des prospektiven Gedächtnisses über die Lebensspanne zu untersuchen. Neben einer verhaltensorientierten Betrachtung wurde ebenfalls die Erforschung neuronaler Korrelate des prospektiven Gedächtnisses über die Lebensspanne untersucht. Dieses Forschungsvorhaben ist eines der ersten, welches zentrale Komponenten des intentionalen Gedächtnisses a posteriori manipulierte und in einer Lebensspanne untersuchte. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem die retrospektive Komponente eine wichtige Rolle für den Anstieg der prospektiven Gedächtnisleistung im Jugendalter spielt, der Einfluss der prospektiven Komponente konnte bisher noch nicht gezeigt werden. Im höheren Erwachsenenalter scheinen beide Komponenten für die Abnahme der prospektiven Gedächtnisleistung assoziiert zu sein. Dieses Ergebnis deckt sich mit Befunden der ersten Lebensspannenstudie zur Entwicklung des prospektiven Gedächtnisses von Zöllig et al. (2007), die sich auch neuronalen Korrelaten widmete. Die bisherigen Analysen der EKPs zu den neuronalen Korrelaten der prospektiven Gedächtnisleistung legen nahe, dass die Rekrutierung unterschiedlicher neuronaler Prozesse in den verschiedenen Altersgruppen einen Einfluss auf die prospektive Gedächtnisleistung haben. Analysen der Amplituden der interessierenden EKPs zeigen beispielsweise größere Amplituden für die Gruppe der Jugendlichen, vor allem bei der N300. Die hier dargestellten ersten vorläufigen Ergebnisse beziehen sich auf die Überprüfung der zentralen Hypothesen des Projektes. Nach Sichtprüfung zeigten sich jedoch weitere Komponenten, die einer Analyse zugeführt werden können und die aktuell ausgewertet werden. In Studie 1 scheint eine Ausweitung der zu betrachtenden Elektroden sinnvoll, beispielsweise auf frontale, zentrale und parietale Regionen um Interaktionen der Anteriorität und Lateralität zu untersuchen. Auch erscheint eine Auswertung räumlicher Informationen durch Quellenlokalisation sowie Analysen mittels Komponentenzerlegung (z. B., PLS) sinnvoll, um weitere Informationen über die unterschiedlichen neuronalen Rekrutierungsmuster zwischen Jugendlichen und Erwachsenen zu erhalten. Darüber hinaus wurde während der Antragstellung bereits auf weitere explorative Analysen verwiesen. Beispielhaft ist die Auswertung der frontopolaren Slow wave (FPSW) in Studie 2 als neuronales Korrelat der Intentionsbildung zu nennen. Erste Sichtprüfungen zeigen für die drei Altersgruppen stark unterschiedliche Peak-Latenzen im Mittel für die jeweiligen Gruppen in den Intentionsbildungsdurchgängen. Die Auswertung der neurophysiologischen Daten der dritten zusätzlichen Studie ermöglicht darüber hinaus eine Überprüfung der Ergebnisse aus den ersten beiden Studien und zusätzliche Informationen zu Wechselwirkungen beider Komponenten auf neuronaler Ebene. Aus einer anwendungsorientieren Perspektive heraus können bereits die bisherigen Ergebnisse inspirierend für zukünftige Studien sein. Die Ergebnisse über den Einfluss der beiden Komponenten für die Entwicklung des prospektiven Gedächtnisses über die Lebensspanne könnten für Interventions- und Trainingsstudien sowohl im Jugendalter als auch im höheren Erwachsenenalter genutzt werden. Ein intaktes prospektives Gedächtnis ist eine entscheidende Ressource im Zusammenhang mit dem Erlangen bzw. der Aufrechterhaltung eines autonomen Lebens. Schliesslich sei darauf verwiesen, dass das Projekt eine Reihe von zusätzlichen Forschungsdesideraten generiert hat. Neben den schon diskutierten und durch die EKP-spezifischen Paradigmenanforderungen inspirierten Arbeiten zu Plastizitätseffekten kognitiver Aufgabenwiederholung wurde im Rahmen der konzeptionellen Arbeiten zur Lebensspannenentwicklung des prospektiven Gedächnisses ein theoretisches Entwicklungsmodell erarbeitet und experimentell getestet, das die zentrale Rolle exekutiver Kontrollprozesse spezifiziert und nachfolgende Forschungen im Projektbereich motivieren und leiten könnte.
Publications
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(2012). Plasticity of executive control through task switching training in adolescents. Frontiers in Human Neuroscience, 6
Zinke, K., Einert, M., Pfennig, L., & Kliegel, M.
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(2014). Prospective memory training in older adults and its relevance for successful aging. Psychological Research, 78, 892-904
Hering, A., Rendell, P. G., Rose, N. S., Schnitzspahn, K. M., & Kliegel, M.
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(2014). The impact of age, ongoing task difficulty, and cue salience on preschoolers’ prospective memory performance: The role of executive function. Journal of Experimental Child Psychology, 127, 52-64
Mahy, C. E. V., Moses, L. J., & Kliegel, M.
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(2014). Working memory training and transfer in older adults: effects of age, baseline performance, and training gains. Developmental Psychology, 50(1), 304-315
Zinke, K., Zeintl, M., Rose, N. S., Putzmann, J., Pydde, A., & Kliegel, M.
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(2015). Differential effects of emotional cues on components of prospective memory: An ERP study. Frontiers in Human Neuroscience, 9:10
Cona, G., Kliegel, M., & Bisiacchi, P.