Detailseite
Die Aufnahmefähigkeit des säkularen Staates für religiöses Recht. Eine qualitativ empirische Studie zur Einbindung religiös-rechtlicher Verfahren in den demokratischen Rechtsstaat am Beispiel der USA und Kanada
Antragsteller
Dr. Justus von Daniels
Fachliche Zuordnung
Öffentliches Recht
Förderung
Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183135634
Religiöse Rechtsordnungen wie die islamische oder die jüdische rücken zunehmend in das Sichtfeld der Rechtswissenschaft. Es steigt unter anderem der Bedarf an einem Verständnis und einem möglichen Umgang mit religiösen Rechtsnormen in den Fällen, in denen sich religiöse Gemeinschaften in westlich demokratischen Gesellschaften nach ihrer Tradition verhalten wollen. Gerade mit Blick auf den Islam ist eine politische Debatte zu beobachten, ob die Integration religionsrechtlicher Verfahren gegen das westliche Verfassungsverständnis verstößt oder ob die Anbindung an staatliche Einrichtungen dem liberalen Selbstverständnis eines demokratischen Gemeinwesens entspricht. Dies macht es auch in Deutschland notwendig, zu untersuchen, ob religiöses Recht in den Grenzen des Rechtsstaates anerkannt und wie es ausgeübt werden könnte. In Deutschland gibt es im Gegensatz zu anderen westlichen Staaten wie den USA und Kanada noch keine Regelung dazu. Das vorrangige Ziel des Forschungsvorhabens ist es, eine qualitative empirische Studie über religiöse Gerichte in säkularen Staaten durchzuführen. Dazu sollen religiöse Gerichte in den USA und Kanada auf ihre rechtsdogmatische Einbindung und die rechtspraktische Ausübung untersucht werden. Diese Studie dient als Referenz, um für das deutsche Recht Handlungsmöglichkeiten und Konfliktfelder im Umgang mit religiösem Recht aufzuzeigen. Für das Vorhaben wird ein rechtssoziologischer Zugang gewählt, indem sowohl ein Rabbinatsgericht in den USA als auch ein Schariagericht in Kanada untersucht werden sollen. Dabei sollen die Art der Verfahren, die rechtsdogmatische Einbindung sowie die prozessrechtlichen Mechanismen analysiert werden. Rabbinatsgerichte in den USA sind traditionell anerkannt und in der politischen Debatte kaum umstritten. In Kanada sind Schariagerichte seit 1981 zugelassen; darüber wird jedoch eine politisch aufgeladene Debatte geführt. Beide Fälle sollen als unterschiedliche Informanten für das deutsche Recht dienen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Eric S. Maskin
