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Methodik zur virtuellen Inbetriebnahme auf Basis von objektorientierten Verhaltensmodellen mit wählbarer Modellierungstiefe

Fachliche Zuordnung Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
Förderung Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183279191
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Modellerstellung bei der Virtuellen Inbetriebnahme (VIBN) ist sehr aufwändig und kompensiert daher häufig den Nutzen einer kürzeren Inbetriebnahmezeit. Gesamtziel des Vorhabens ist somit eine Methodik zur VIBN von maschinenbaulichen Anlagen auf Basis von objektorientierten Verhaltensmodellen. Mit dieser soll die Zeit der Modellerstellung signifikant verkürzt werden. Den Kern der Methodik bilden die Modellierung des Anlagenverhaltens mit variablem, adaptivem Abstraktionsgrad und die Entwicklungssystematik für maschinenbauliche Anlagen. Durch die Wahl einer geeigneten Modellierungstiefe ist eine Zeitersparnis möglich, da die Modelle anforderungsgerecht erstellt werden. Eine Methode zur Modellierung von Verhaltensmodellen mit variabler Modellierungstiefe unterstützt den Anwender bei der Modellerstellung. Es werden drei Modellierungstiefen mit unterschiedlichem Abstraktionsgrad festgelegt: 1) Die idealisierte Funktion beschreibt die Modelle mit dem höchsten Abstraktionsgrad. Sie bildet die Systemfunktionalität auf logische Weise ab. 2) Bei Modellen der prinzipiellen Machbarkeit wird auch das Zeitverhalten abgebildet. 3) Das systemspezifische Verhalten bildet zusätzlich Effekte ab, wie z.B. Reibung. Ein Entscheidungsbaum unterstützt bei der Wahl der geeigneten Modellierungstiefe. Dabei können innerhalb des Verhaltensmodells Systemelemente mit unterschiedlicher Modellierungstiefe verwendet werden. Um bei der Simulation die Rechenzeit zu verringern, werden adaptive Einheiten erstellt. Diese bestehen aus Kombinationen von Systemelementen unterschiedlicher Modellierungstiefe. Mithilfe einer Umschaltlogik werden die detaillierten Modelle nur dann berechnet, wenn sie benötigt werden. Die Rechenzeit konnte auf diese Weise um 48 % verringert werden. Ein weiterer Teil der Methodik ist die Entwicklungssystematik für maschinenbauliche Anlagen. Diese beschreibt die Integration der VIBN in den modellbasierten Entwurf des Anlagenentstehungsprozesses. Die Systematik besteht aus einem Vorgehensmodell, das den Einsatz der Methoden (z.B. anforderungsgerechte Wahl der Modellierungstiefe, adaptive Umschaltung der Modellierungstiefe) bestimmt. Durch die Entwicklungssystematik werden Testspezifikationen definiert und Anforderungen an die Verhaltensmodelle der maschinenbaulichen Anlage abgeleitet. Die Prozessbeschreibung zum Aufbau objektorientierter Verhaltensmodelle leitet den Entwickler durch den Modellierungsprozess. Die aufgabenspezifische Ausprägung (z.B. Neuentwicklung, Variantenkonfiguration) des Vorgehensmodells bestimmt den Umfang der zu bearbeitenden Phasen. Durch die Integration der VIBN in den modellbasierten Entwurf können die Modelle, die bei dem Entwurfsprozess der Anlage entstehen, sowohl für den Entwurf als auch für den Steuerungstest der Anlage genutzt werden. Es wurde ein Konzept für eine durchgängige Entwicklungsumgebung entwickelt, die insbesondere die Modellintegrationen und die adaptive Modellumschaltung unterstützt. Die in dem Vorhaben entwickelte Methodik und ihre Bestandteile wurden an einem Laborkonzept zur flexiblen Industrieautomatisierung hinsichtlich Anwendbarkeit, Effektivität und Effizienz verifiziert. Für diesen Demonstrator wurden die Modellbibliothek erweitert, ein adaptiv umschaltbares Gesamtmodell erstellt, Testspezifikationen definiert sowie die durchgängige Entwicklungsumgebung getestet.

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