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Frühmittelalterliche Archäologie zwischen Ostsee und Mittelmeer, Band 1

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183335674
 
Im Mittelpunkt steht das zwischen 1990-1999 bei Groß Strömkendorf geborgene keramische Fundgut; es umfasst mehr als 62300 Gefäßscherben. Das Material stammt sowohl aus dem Siedlungsbereich als auch aus dem benachbart gelegenen Gräberfeld. Die Keramikstudie wurde von Torbjöm Brorsson vorgenommen und 2005 als Dissertation an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel vorgelegt. Die Arbeit umfasst eine morphologisch-typologische Analyse und wurde durch umfangreiche naturwissenschaftliche Analysen ergänzt, deren Ziel es war, Informationen über die bei der Keramikherstellung eingesetzten Technologien zu gewinnen und damit Hinweise auf den kulturellen Kontext der unterschiedlichen Warenarten zu erschließen. Die Untersuchung der Keramikfunde von Groß Strömkendorf hat sowohl für den Bestattungs- als auch Siedlungs- und Handelsplatz zu neuen Erkenntnissen hinsichtlich der Kontakte zwischen den Bevölkerungen unterschiedlicher Regionen im Ostseeraum geführt. Der Platz wurde wahrscheinlich während des 8. und frühen 9. Jh. Jahrhunderts gemeinsam von Slawen, Skandinaviern und Sachsen genutzt. Der erkennbare skandinavische Einfluss legt die Vermutung nahe, dass überregionaler Warenaustausch, Kommunikation und auch Raubzüge bereits 70 Jahre vor dem Überfall auf Lindesfarne im Jahre 793 n. Chr. stattfanden. Die Vermutung liegt nahe, dass der Handelsplatz von Groß Strömkendorf mit dem in den fränkischen Reichsannalen der Jahre 808 und 809 erwähnten „emporium reric " identisch ist.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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