Der Einfluss von Sterblichkeit auf ökonomische Wohlfahrt und deren Messung
Final Report Abstract
In diesem Forschungsprojekt haben wir den Einfluss von differentieller Sterblichkeit auf die Wohlfahrt und deren Messung auf verschiedenen Ebenen thematisiert. Dabei wurden vor allem Unterschiede in der Sterblichkeit zwischen Geschlechtern als auch zwischen Einkommensgruppen hervorgehoben. Es wurden aggregierte Wohlfahrtsmaße, Ungleichheitsmaße, als auch mikroökonomische Effekte auf Haushaltsebene untersucht. Zu den zentralen Ergebnissen gehören die folgenden: • Differentielle Sterblichkeit kann einen erheblichen Einfluss auf aggregierte Wohlfahrtsmaße haben. Im Projekt wird demonstriert, wie diese Maße durch differentielle Sterblichkeit beeinflusst werden. Dabei wird allerdings auch deutlich, dass geschlechtsspezifische und einkommensspezifische Differentiale in Gesundheit häufig geringer sind als in anderen Indikatoren der Wohlfahrt (wie z.B. Bildung oder Einkommen); allerdings scheinen sie einen negativen Effekt auf das Wirtschaftswachstum zu haben. •Es ist möglich, differentielle Sterblichkeit in aggregierte Wohlfahrtsmaße und Ungleichheitsmaße zu integrieren und wir haben in dem Projekt eine Reihe von Maßen vorgestellt, die dies tun. Viele unserer Ergebnisse wurden schon in der Literatur aufgegriffen und diskutiert werden. Besonders freut es uns, dass das United Nations Development Program, UNESCO, und andere eine Reihe unserer Analysen in ihren Berichten aufgegriffen haben und damit einer breiten Öffentlichkeit verfügbar gemacht haben. •Auf Haushaltsebene zeigt sich, dass Sterblichkeit von Haushaltsmitgliedern in Entwicklungsländern häufig durch Bewältigungsstrategien relativ schnell überwunden werden können, so dass der Einfluss von Sterblichkeit auf die Wohlfahrt der Überlebenden in Haushalten kleiner ist, als man a priori vermuten würde. Dieses letzte Ergebnis ist eine echte Überraschung und es ist wichtig, in weiterer Forschung zu untersuchen, ob das nur im spezifischen Länderfall (Indonesien) der Fall ist (wobei Studien für Sambia und Namibia kürzlich ähnliches gefunden haben). Bei der Durchführung des Forschungsprojektes stellte sich sehr schnell heraus, dass die Frage, wie groß differentielle Sterblichkeit (nach Einkommen und Geschlecht) überhaupt ist, eine ganz wichtige und nur sehr unzulänglich beantwortete Frage ist. Vor allem gibt es kaum vergleichbare internationale Studien zum Thema. Von daher änderte sich auch unsere Forschungsrichtung im Projekt, um differentielle Sterblichkeit (nach Einkommen, Geschlecht, Migrationsstatus und später auf Haushaltsebene) genauer mit international vergleichbaren Daten zu dokumentieren und den Einfluss auf Ungleichheit in der Wohlfahrt zu bestimmen. Gerade diese Arbeiten haben dann auch erhebliche Aufmerksamkeit erregt und wurden in verschiedenen Berichten internationaler Organisationen diskutiert.
Publications
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