Detailseite
Projekt Druckansicht

Internettherapie bei Zwangsstörungen - Akzeptanz und Wirksamkeit

Antragstellerin Dr. Anne Katrin Külz
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 184999227
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt verfolgte das Ziel, erstmals die Implementierung einer internetbasierten, innovativen Versorgungsform bei Zwangsstörungen vor dem Hintergrund einer bislang unzureichenden Versorgungssituation für dieses Störungsbild umzusetzen. Im Rahmen des Projekts wurde ein internetbasiertes Therapiekonzept entwickelt, welches seine Teilnehmer in 14 Sitzungen über 7 Wochen durch ein individualisiertes, therapeutenbegleitetes Expositionsprogramm nach dem Prinzip der kognitiven Verhaltenstherapie führt. Zur Evaluation des Programms wurden 34 Patienten mit Zwangsstörung gemäß DSM-IV im Rahmen eines randomisierten Wartelisten-Kontrolldesigns in die Studie eingeschlossen. Die Teilnehmer starteten entweder direkt nach Studieneinschluss mit dem Programm oder nach achtwöchiger Wartezeit. Acht Wochen sowie zwei Monate nach der Behandlung fanden Follow-up-Erhebungen statt. Das Programm wurde sehr gut angenommen (Dropoutrate n = 4, d.h. 12%) und von 90% der Teilnehmer als hilfreich i.S. einer Besserung ihrer Symptomatik eingestuft. Für die beiden Hauptoutcomevariablen, die Schwere der Zwangssymptomatik nach der Y-BOCS (Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale Self-Rating) sowie dem OCI-R (Obsessive-Compulsive Inventory-Revised) ergab die Intent-to-treat-Analyse Effektstärken im hohen Bereich (Cohen's d=0.82 und d=0.87), die auch sechs Monate nach Behandlungsende stabil blieben. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass Internettherapie eine erfolgreiche Intervention bei Zwangserkrankungen zur Verbesserung der Versorgungssituation darstellen kann. Im nächsten Schritt erscheinen Überprüfungen des Konzepts an größeren Stichproben im Rahmen einer multizentrischen Studie sowie in Kooperation mit Krankenkassen sinnvoll; dabei sollten auch Gesichtspunkte der differentiellen Indikation für diesen Ansatz Berücksichtigung finden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2011). Internettherapie bei Zwangsstörungen. DGPPN- Kongress 2011 – Wissenschaftliches Programm/Abstracts
    Herbst, N. & Külz, A.K.
  • (2012). Internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörungen: Akzeptanz, Compliance und Wirksamkeit im Rahmen einer RCT. DGPPN-Kongress 2012 – Wissenschaftliches Programm/Abstracts
    Herbst, N., Thiel, N. & Külz, A.K.
  • (2013). Internettherapie bei Zwangsstörungen. Akzeptanz, Compliance und Wirksamkeit im Rahmen eines RCT. Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Heidelberg, 06.-09. März 2013
    Herbst, N.
  • No talking, just writing! Efficacy of an Internet-based Cognitive Behavioral Therapy with Exposure and Response Prevention in Obsessive Compulsive Disorder. Psychotherapy and Psychosomatics, 2014;83:165-175
    Herbst, N., Voderholzer, U., Thiel, N., Schaub, R., Knaevelsrud, C, Stracke, S., Hertenstein, E., Nissen, C., Külz, A.K.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1159/000357570)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung