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Die Wahlkapitulationen der römisch-deutschen Könige von 1519 bis 1792 (Wahlkapitulationen und Kollegialschreiben)

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185413613
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In etwas mehr als drei Jahren konnte eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende historisch-kritische Edition der Wahlkapitulationen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts vorgelegt werden. Bei den reichsgrundgesetzlichen 17 Wahlkapitulationen von Karl V. bis Franz II. handelt es sich um Verträge der Thronkandidaten mit dem Wahlkollegium, den Kurfürsten, die vor allem den Zweck hatten, die Regierungskompetenzen des künftigen Königs bzw. Kaisers zu begrenzen. Die Wahlkapitulationen der römisch-deutschen Könige und Kaiser gehören zu den wichtigsten Quellentexten zur Erforschung der Verfassungsgeschichte des frühneuzeitlichen Heiligen Römischen Reiches sowie der europäischen Monarchiegeschichte dieser Zeit insgesamt. Eine moderne Edition wurde bisher von der Forschung schmerzlich vermisst und immer wieder gefordert. Anders als ursprünglich vorgesehen und beantragt, konnten allerdings in der zur Verfügung stehenden Zeit die Kurfürstlichen Kollegialschreiben im Rahmen dieses Projekts nicht flankierend zu den Wahlkapitulationen mit ediert werden. Die Kollegialschreiben setzten Mitte des 16. Jahrhunderts ein, um - mit Unterbrechungen (z.B. 1764) - bis zum Ende des Alten Reiches in Übung zu bleiben; sie artikulierten vor allem die individuellen Ansprüche der Kurfürsten. Die Editionsarbeit hat die Bedeutung dieser Quellengattung für die Reichsgeschichte jedoch erneut bestätigt. Die Historische Kommission sieht sich daher bestärkt, ein Folgeprojekt zu den Kurfürstlichen Kollegialschreiben ins Auge zu fassen. Grundlage der Edition ist die Überlieferung im ehemaligen Reichsarchiv bzw. der heute im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv befindliche Bestand des Mainzer Erzkanzlerarchivs, die Editionsgrundsätze orientieren sich an der Edition der Deutschen Reichstagsakten, die ebenfalls von der Historischen Kommission herausgegeben werden. Die Edition der Wahlkapitulationen wird knapp eingeleitet und angemessen kommentiert. Neben den 17 Urkunden der Wahlkapitulationen wurde auch der Text des Projektes einer beständigen Wahlkapitulation vom 8. Juli 1711, die sogenannte Perpetua, aufgenommen. Sie gelangte zwar nie in den Rang einer offiziellen Urkunde, war jedoch die Basis für die Wahlkapitulation Karls VI. von 1711. Am Ende der Edition folgt auf ein Glossar eine Bibliographie, die auf Vollständigkeit angelegt ist. Erschlossen wird die Quellenedition in der Druckfassung durch ein Sach- und ein Personenregister. Im Unterschied zur Praxis in anderen Abteilungen der Historischen Kommission, wo die digitale Edition mit Rücksicht auf vertragliche Regelungen mit verschiedenen Verlagen der gedruckten Fassung erst in einem zeitlichen Abstand von 18 Monaten folgt, werden die Wahlkapitulationen gleichzeitig gedruckt und digital erscheinen. Die digitale Fassung verfügt über folgende Features: Register (Umsetzung durch interne Verlinkungen), Literaturverlinkung (vom Kurztitel auf die vollständige Literaturangabe und von dort, falls möglich, auf das Digitalisat) und Personenerschließung und -verlinkung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Protokonstitutionalismus. Die Reichsverfassung in den Wahlkapitulationen der deutschen Könige und Kaiser 1519-1792 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, 226 S.
    Wolfgang Burgdorf
  • Wahlkapitulationen der römisch-deutschen Könige und Kaiser von 1519 bis 1792. Quellenedition. Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durch Heinz Duchhardt. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015, 884 S.
    Wolfgang Burgdorf
  • Wahlkapitulationen in Europa. Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 95. 2015, 172 S.
    Heinz Duchhardt
 
 

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